Nicht ein Topshot aus den Reihen des Genfer Lebensmittelkonzerns erbt Ende 2016 den CEO-Posten von Paul Bulcke (61). Es ist ein externer Manager aus der deutschen Pharma- und Gesundheitsbranche. Mit der Ernennung von Ulf Mark Schneider (50) letzten Montagabend hat sich Nestlé wider Erwarten kein Ei gelegt. Schneider ist jetzt schon Börsenliebling. Die Anleger schluckten die Pille, die Nestlé-Aktie – ein Schwergewicht an der Börse – legte in nur zwei Tagen über fünf Prozent zu.
Noch arbeitet Schneider bei der deutschen Gesundheitsgruppe Fresenius, ähnlich wie Nestlé ging diese aus einer Apotheke hervor. Bei Fresenius steht der deutsch-amerikanische Doppelbürger für Kontinuität: Seit 13 Jahren ist er CEO. Er gilt als Investorendarling, der das Rampenlicht und People-Anlässe scheut.
Erfolgskonzept: Kostenbewusstsein
Unter seiner Führung vervierfachte Fresenius seinen Umsatz. Im letzten Jahr belief sich dieser auf 28 Milliarden Franken. Zum Vergleich: 89 Milliarden Franken Umsatz stehen bei Nestlé in den Büchern. Schneiders Erfolgskonzept: Kostenbewusstsein. Das verlangt er von der gesamten Führungsriege. So fliegen die Fresenius-Manager innerhalb Europas nur Economy. Auch einen persönlichen Chauffeur habe der Chef nicht, bestätigt die Fresenius-Pressestelle auf Anfrage von BLICK. Es gebe nur eine hauseigene Limousine, die punktuell eingesetzt werde.
Trotz eines Mega-Salärs von über 14 Millionen Franken im letzten Jahr protzt Schneider nicht damit, berichten ausländische Medien. Sie bezeichnen seinen Auftritt sogar als asketisch. Über Privates spreche er ungern, er zeige sich stets emotionslos.
Der Deutsche hat einen MBA-Abschluss der Harvard-Universität. Zuvor studierte er in St. Gallen Wirtschaft und promovierte dort. Der Nachfolger von Bulcke, der 2017 das Präsidium von Peter Brabeck (71) übernimmt, macht Nestlé gesünder. Schneiders Leistungsausweis im Gesundheitsmarkt passt in die Strategie des weltgrössten Lebensmittelherstellers: wachsen mit der Produktion von Lebensmitteln, die die Lebensqualität steigern. Dass Schneider bald im Rampenlicht steht und einen Chauffeur bekommt, daran wird er sich gewöhnen müssen.