Ihren Jungfernflug hatte die «Königin der Lüfte» vor 50 Jahren: Am 9. Februar hob zum ersten Mal eine Boeing 747 vom Werksgelände in Seattle ab, kreiste eine Stunde lang über der Stadt und landete wieder sicher. Eine Legende war geboren.
Eine Legende, die den meisten unter dem profanen Namen Jumbo Jet bekannt ist. Diesen Spitznamen verpassten Journalisten der B-747, denn ein Flugzeug in diesen Dimensionen hatte noch keiner gesehen: An den Flügeln mit einer Spannweite von 60 Metern hingen vier mächtige Triebwerke, die ersten Versionen des Jumbos waren 70 Meter lang. Je nach Bestuhlung fanden zwischen 366 und 550 Passagiere in einem Jumbo Platz.
Tränen beim Abschied in Zürich-Kloten
Das Flugzeug mit dem charakteristischen Buckel wollten bald alle Fluggesellschaften haben, nicht nur die amerikanische Pan Am, die den ersten Linienflug mit einer B-747 durchführte. Denn dank hoher Reichweite und grosser Kapazität wurde diese Maschine schnell zur Stütze des Interkontinentalverkehrs, sei es für Touristen oder Fracht. Der Jumbo machte Langstreckenflüge auch für kleine Reisebudgets erschwinglich.
Auch die Swissair setzte auf den Jumbo. Der erste landete 1971 in Zürich, flog im April zum ersten Mal nach New York. Die Maschine war bei Piloten wie Technikern gleichermassen beliebt. Als am 10. Januar 2000 der letzte Swissair-Jumbo zum letzten Mal in den Hangar in Zürich-Kloten rollte, kullerten dem Riesen der Lüfte dicken Tränen über die Wange – ein ganz spezieller Abschiedsgruss der Technik-Crew für ein ganz spezielles Flugzeug.
Als Frachter noch lange unterwegs
Heute wird der Jumbo von modernen Flugzeugen immer mehr aus dem Liniendienst gedrängt. Bei allen Verbesserungen, das Konzept der B-747 ist über 50 Jahre alt – und damit ausgereizt. Doch weil die Ingenieure damals auch Weitsicht bewiesen und dem Jumbo auch eine hochklappbare Nase verpassten – und so den auffälligen Buckel schufen – wird die B-747 noch lange als Lastelefant auf Frachtrouten eingesetzt werden.
Zur Legendenbildung beigetragen haben auch die verschiedenen Spezialversionen des Jumbos. So gab es eine B-747 der NASA für den Transport des Space Shuttles. Oder ein zur fliegenden Kommandozentrale umgebauter Jumbo landete als Air Force One immer wieder mal wieder in der Schweiz, etwa wenn ein amerikanischer Präsident das WEF in Davos besuchte.
Untrennbar mit dem Jumbo verbunden sind auch einige der grössten Katastrophen der Luftfahrt: So starben 1977 auf Teneriffa 583 Menschen, als beim Start zwei Jumbos von KLM und Pan Am im dichten Neben zusammenstiessen. 11 Jahre später fanden 280 Menschen den Tod, als eine Bombe einen Pan-Am-Jumbo über dem schottischen Lockerbie in der Luft zerriss.