Der Grossverteiler eröffnet neue Pizza-Kette
Das Beizen-Imperium der Migros

Die Migros macht sich immer mehr in der Gastro-Welt breit. Ob Molino, Chà Chà oder neu die L'Osteria – alle Konzepte sind in erster Linie auf Profit aus.
Publiziert: 19.11.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:20 Uhr
Neu in der gastronomischen Migros-Familie: L’Osteria in Biel.
Foto: Migros
Von Philipp Albrecht

Was haben das Res­taurant Seegarten in Münchenstein BL, das Hotel Säntispark in Abtwil SG und das Kafi Züri an der Zürcher Bahnhofstrasse gemeinsam? Ja, Sie ahnen es: Sie gehören alle der Migros.

Genauso wie die Pizzakette L’Osteria, die morgen in Biel BE ihre erste Filiale eröffnet. Ein «cooles, junges Konzept», wie eine Sprecherin der Migros Aare erklärt. Eine Art Hipster-Beiz, wo sich junge Pärchen eine Flasche Rotwein und eine Pizza teilen werden. Zehn bis 15 weitere Osterias seien schweizweit in Planung. Migros hat das Konzept in Deutschland eingekauft.

Still und heimlich mutierte die Migros zum grössten Beizer im Land. Beiläufig erwähnte Marketingchef Hansueli Siber Ende März, dass man nun McDonald’s überholt habe. Im letzten Jahr bedienten Migros-Restaurationsbetriebe täglich 350 000 Gäste. Jahresumsatz: 765 Millionen Franken.

Mit Vollgas macht sich der Grossverteiler in der Gastro-Welt breit. Dabei sind nur die 160 Migros-Restaurants und 150 Take-aways eindeutig als Betriebe der Marke Migros erkennbar. Viele Büezer wissen gar nicht, dass sie jeden Mittag in einer Migros-Kantine essen. Unter dem Namen Catering Services betreibt der Detailhandelsriese unter anderem die Personalrestaurants von Stadler Rail, ABB, Bombardier, Bosch und Uni St. Gallen.

Und wer nicht regelmässig das «Migros-Magazin» liest, weiss kaum, dass auch Cha chà, Molino, Kaimug und Chickeria zur Familie gehören. Von aussen wirkt das wie ein wildes Potpourri aus Thai-Food, Pizzerias und Hipster-Cafés. Aber die Konzepte haben einen gemeinsamen Nenner: Profit. Als Mövenpick vor einem Jahr seine Marché-Restaurants an den Raststätten zum Kauf angeboten hatte, überliess sie Migros-Chef Herbert Bolliger gerne der Konkurrenz Coop. Sie seien zu teuer gewesen, sagte Bolliger letzten Frühling. Coop macht 17 Prozent weniger Gastro-Umsatz. Böse Zungen behaupten, die Migros nutze diesen Kanal, um die fehlenden Alkoholumsätze in den Läden wiedergutzumachen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.