Fabian Thylmann (38) war der King of Porn. Mit Webseiten wie «Youporn», «Pornhub» oder «My Dirty Hobby» hat er in den Nullerjahren die Branche revolutioniert. Videos streamen statt DVDs kaufen: Thylmann verdiente sich eine goldene Nase daran und war einer der Stars der Branche – obwohl er nicht blutt vor der Kamera stand.
Jetzt ist er der grosse Absteiger: Das Landgericht Aachen hat ihn zu einem Jahr und vier Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verknurrt. Zudem muss Thylmann 150'000 Euro an karitative Organisationen zahlen. Grund: Zwischen 2005 und 2010 lieferte er keine Steuererklärung ab, hinterzog 680'000 Euro. Thylmann ist geständig.
Sieger der Porno-Digitalisierung
Das grosse Geld macht er, weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Konkret: in den Chatrooms, wo man in den 90ern an Schmuddel-Material rankommt. Dort lernt der pubertierende Thylmann Leute kennen, die mit Sex im Internet schon Geld verdienen. Weil er programmieren kann, bieten sie ihm einen Job an.
Nach einem steilen Aufstieg zum Millionär sieht Thylmann lange wie der grosse Sieger der Digitalisierung im Porno-Business aus. Wohl aber nur, weil er nicht legal arbeitete. In einem anderen Verfahren hätte er jahrelang in den Knast wandern können. Wie er sich diesem entziehen konnte, ist bis heute nicht geklärt. (kst)