Jetzt nur nicht in Panik geraten! Auch wenn vieles dafür spricht. In jeder zweiten Firma droht wegen der Frankenstärke ein Stellenabbau. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Unternehmensberaters Deloitte.
Doch gegen Stellenverlust gibt es Rezepte! Nach Gesprächen mit Job-Experten und Branchen-Profis hat BLICK einen Wegweiser erstellt. Ob Maurer, Sachbearbeiterin oder Maschinenzeichner. Mit diesen Tipps machen Sie sich in der Firma unverzichtbar.
Schalten Sie Ihren Grips ein
Stehen Sie vor den Spiegel und denken Sie über sich selber nach. «Man muss sich selbst bewusst werden: Was kann ich?», sagt Laufbahn-Coach Christa Heer. Sind Sie womöglich unterfordert? Vielleicht entfalten Sie sich bei einer anderen Firma viel besser. «Ändern Sie Ihre Grundeinstellung – verabschieden Sie sich vom Bild des lebenslangen Jobs», empfiehlt Patrick Maier, Schweiz-Chef des Stellenvermittlers Manpower. Eine Standortanalyse wird Ihnen neue Perspektiven öffnen.
Arbeiten Sie an sich
Kompetente Arbeitnehmer sind Gold wert. Je besser Sie sich in Ihrem Beruf zurechtfinden, desto wichtiger werden Sie für Ihren Chef. «Es ist zentral, dass jemand sein Handwerk beherrscht», sagt Expertin Heer. Und das sei alles andere als selbstverständlich. Also machen Sie einen Schritt vorwärts: «Nebst fachspezifischer Ausbildung lohnt es sich auch, Fremdsprachen- und IT-Kenntnisse aufzufrischen», sagt Manuel Keller, Leiter Beruf und Beratung beim KV Schweiz. Gerade im Büro nehme der Bereich Computertechnik und Social Media einen immer grösseren Stellenwert ein.
Vertragen Sie sich mit allen
Wie haben Sie es eigentlich mit Ihren Arbeitskollegen? Fühlen Sie sich gut aufgehoben? Grüssen Sie den Chef? Klar: Niemand mag Schleimer. Aber ein Teamplayer müssen Sie sein. «Teamfähigkeit ist heute viel wichtiger als früher», sagt Expertin Heer. Man kann sich am Arbeitsplatz nicht einfach mehr zurückziehen. In einer vernetzten Welt braucht es ein Minimum an Sozialkompetenz. Wer bei den Mitarbeitern Rückhalt geniesst, festigt seine Position im Betrieb. «Wer nicht mit den Kollegen klarkommt, ist eher gefährdet, den blauen Brief zu bekommen.»
Werden Sie geschmeidig
Alle reden von Flexibilität. Zu Recht. Was heute noch gilt, kann morgen ganz anders aussehen. Wer nicht wendig bleibt, verliert den Anschluss: «Flexibilität wird unverzichtbar. Gerade wenn neue Aufgaben oder ein anderer Arbeitsort verlangt werden», sagt Manpower-Chef Maier. Das ist zwar anstrengend, macht den Job aber interessanter. Denn auch kreative Lösungen sind möglich. «Männer sollten vielleicht einmal Teilzeitarbeit in Betracht ziehen oder über ein unbezahltes Sabbatical nachdenken», findet Stefan Studer), der Geschäftsleiter von Angestellte Schweiz.
Profitieren Sie von Ihrem Umfeld
Machen Sie eine Liste. Schreiben Sie alle Namen von Leuten auf, mit denen Sie im Beruf regelmässig zu tun haben. Egal, ob Kunden, Lieferanten, Markenvertreter oder Konkurrenten: Jeder und jede kann Ihnen weiterhelfen. Das gilt auch für Verwandte und Bekannte. «Viele Angestellte finden neue Jobs über ihr professionelles oder privates Netzwerk», weiss Patrick Maier von Manpower. «Zeigen Sie keine falsche Bescheidenheit. Rufen Sie Kunden oder Lieferanten an, mit denen Sie in den letzten Jahren eine professionelle Beziehung aufgebaut haben.» In vielen Branchen unverzichtbar ist inzwischen ein Profil auf sozialen Medien wie Xing oder Linkedin.
Kämpfen Sie um Ihre Stelle
Ihr Kampf beginnt schon vor der Kündigung. Diese kommt selten aus heiterem Himmel. In den meisten Betrieben zeichnet sich ein Stellenabbau schon früh ab: «Man muss sich bereits umschauen, wenn ein Gewitter aufzieht. Wenn die Blitze einschlagen, ist es vielfach zu spät», erklärt Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbands. Und selbst wenn die Firma den Kahlschlag schon bekannt gegeben hat, lohnt es sich noch zu kämpfen. «Gehen Sie zur Betriebskommission oder zur Gewerkschaft und fordern Sie eine Konfrontation ein. So wird eruiert, ob die Kündigung gerechtfertigt ist», sagt Thomas Zimmermann, Sprecher des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Dann muss die Firma die Zahlen auf den Tisch legen. Oft reicht der starke Franken alleine nicht als Begründung aus. Und Beispiele wie der Thurgauer Eisenbahnbauer Stadler Rail zeigen, dass sich Gewerkschaft und Unternehmen auf einen Kompromiss einigen können – und am Ende keine Stelle abgebaut werden muss.