Denner-Chef Mario Irminger (52) ist sauer. Der Discounter zahlt für Nivea-Produkte im Einkauf bei Hersteller Beiersdorf Schweiz deutlich mehr als Kunden in Deutschland dafür im Laden. «In der Schweiz zockt Beiersdorf die Kunden ab», sagte Irminger gestern im BLICK-Interview. Im gleichen Atemzug kritisiert er auch den Schweizer Coca-Cola-Abfüller und Ferrero.
Mit seiner Kritik befeuert Irminger hierzulande die Abzocker-Debatte durch grosse internationale Markenhersteller.
Das Beispiel mit dem Nivea Pflegeshampoo Strong Prower zeigt: In Deutschland kostet das Produkt 1.60 Franken, in der Schweiz dagegen 3.50 Franken. Für Konsumenten ist kaum nachvollziehbar, warum sich der Preis des gleichen Produkts auf dem Weg in die Schweiz (siehe Karte) mehr als verdoppelt.
Kein Lager, keine Herstellung
Für Logistik und Verzollung der Beiersdorf-Ware ist die Spedition Streck mit Hauptsitz in Möhlin AG zuständig. Vom Beiersdorf-Zentrallager in Hamburg (D) gehen die Nivea-Produkte per Bahn nach Basel und von dort an die Lager der Grossverteiler, direkt an Detailhändler oder Apotheken in der ganzen Schweiz. Elektronisch übermittelt Streck alle Daten an Beiersdorf Schweiz: In Reinach BL arbeiten 80 Mitarbeiter, eine Herstellung oder ein Lager gibt es nicht.
BLICK konfrontierte Beiersdorf Schweiz mit den Abzocker-Vorwürfen. «Wir nehmen, auch aus Compliance-Gründen, in der Öffentlichkeit keine Stellung zu den geschäftlichen Beziehungen mit unseren Handelspartnern», lässt Geschäftsführer Clotaire Moineau-Quent ausrichten.
Auch Coca-Cola und Ferrero äussern sich nicht auf Anfrage von BLICK. Warum schweigen die Marken-Giganten? 2014 ging Denner mit Tschechen-Cola gegen den Schweizer Abfüller vor – und brachte diesen zu Preisnachlässen. Süsswaren-Hersteller Ferrero ist ein familiengeführter Konzern und wenig auskunftsfreudig. Von Beiersdorf hätte man sich eine Auskunft zum Schweizzuschlag mehr als gewünscht.
Fruchten Verhandlungen mit den Schweizer Niederlassungen internationaler Markengiganten nicht, greifen Detailhändler zu diesen Druckmitteln: Entweder sie boykottieren die Produkte, oder sie importieren sie aus dem Graumarkt Europas.
Denner etwa setzt bei Nivea auf Parallelimporte. In welchem Land und Ort man fündig geworden ist, bleibt geheim. Schnell würden sonst die Markenkonzerne den Warenfluss abstellen.
Wichtig ist laut dem Discounter, dass die Produkte langfristig und ausreichend für alle Schweizer Filialen verfügbar sind.
Im Laden muss die parallel importierte Ware dem Schweizer Gesetz entsprechen. In manchen Fällen ist eine Umetikettierung oder -verpackung durch den Detailhändler notwendig.
Fruchten Verhandlungen mit den Schweizer Niederlassungen internationaler Markengiganten nicht, greifen Detailhändler zu diesen Druckmitteln: Entweder sie boykottieren die Produkte, oder sie importieren sie aus dem Graumarkt Europas.
Denner etwa setzt bei Nivea auf Parallelimporte. In welchem Land und Ort man fündig geworden ist, bleibt geheim. Schnell würden sonst die Markenkonzerne den Warenfluss abstellen.
Wichtig ist laut dem Discounter, dass die Produkte langfristig und ausreichend für alle Schweizer Filialen verfügbar sind.
Im Laden muss die parallel importierte Ware dem Schweizer Gesetz entsprechen. In manchen Fällen ist eine Umetikettierung oder -verpackung durch den Detailhändler notwendig.