Den Franken aufgeben?
«Wäre wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod»

Die Experten sind sich einig. Den Franken abschaffen ist «eine Schnapsidee» und würde der Schweiz schaden.
Publiziert: 11.02.2015 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 19:25 Uhr
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"Unsinn": Beat Kappeler.
Von René Lüchinger

Seit Ex-Banker Marco Curti angekündigt hat, den Franken abschaffen und den Euro übernehmen zu wollen (Blick.ch berichtete), herrscht Kopfschütteln im Land der Banken. «Unsinnig», nennt Ökonom Beat Kappeler diesen Plan, jetzt den Euro übernehmen zu wollen, wo im Euro-Raum Austritte aus der Gemeinschaftswährung wahrscheinlich werden und sich Schulden türmen. Kappeler: «Es ist unsinnig, in den Euro zu Höchstkursen einzutreten, wo sich eine Haftungsgemeinschaft für den Ernstfall bereits abzeichnet. Für die Schweiz wäre das Selbstmord aus Angst vor dem Tod.»

Ex-Notenbanker Kurt Schiltknecht urteilt: «Geben wir den Franken weg, verliert die Schweiz ihr wichtigstes Instrument für eine eigenständige Währungs- und Wirtschaftspolitik.» Der Franken, sagt auch Banker und SVP-Nationalrat Thomas Matter, «ist die wichtigste Säule im Erfolgsmodell des Bankenplatzes Schweiz». Es existiert kein Land, das trotz schwacher Währung über hohen Wohlstand verfügt. Bei der griechischen Drachme, der italienischen Lira oder der spanische Peseta jagte in Vor-Euro-Zeiten eine Abwertung die andere; heute sind diese Länder die Sorgenkinder im Euro-Raum. Der Franken aber gehört zu dem halben Dutzend der stärksten Währungen weltweit, und seit der Aufhebung des Mindestkurses hat er den Status als sicherer Hafen zurückerhalten, urteilen Finanzexperten.

Der heimische Finanzplatz, Banken und Versicherungen, erwirtschaftet eine direkte und indirekte jährliche Wertschöpfung von rund 86 Milliarden Franken – 15 Prozent des Totals des Landes – und beschäftigt direkt und indirekt 500 000 Personen. Eine Euro-Übernahme, sind sich die Experten einig, würde in der Branche deutliche Bremsspuren hinterlassen. «Hätte England statt dem Pfund den Euro, hätte London als Finanzplatz keine grosse Bedeutung mehr», sagt Ex-Banker Hans Geiger. Und Zürich mit dem Euro würde durch den EU-Finanzplatz Frankfurt marginalisiert.

Im globalen Wettkampf der Finanzplätze ist eine eigene Währung essenziell: New York hat die Weltwährung Dollar, Konkurrenten wie Hongkong, Singapur oder Tokio verfügen über eine eigene Valuta. Neben der Main-Metropole hat sich im Euro-Raum kein zweiter Finanzplatz von Bedeutung heraus­gebildet – Luxemburg verfügt lediglich in der Nische des Fonds-Geschäfts über eine gewisse Attraktivität. Fazit: Mit dem Euro würde die Schweiz im Kampf der Finanzplätze in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen.

Sehr deutlich wird Claude-Alain Margelisch, CEO der Bankiervereinigung: «Die Aufgabe des Frankens ist eine Schnapsidee. Ein starker Franken sorgt für tiefe Zinsen und günstige Kredite. Das lässt Banken prosperieren und schafft somit Wohlstand und Arbeitsplätze in unserem Land.»

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