Im Herbst und Winter gehört er eigentlich dazu, wie die raschelnde Blätter auf dem Waldboden und die klirrend kalte Luft – der Nebel. Doch in der Schweiz macht sich das graue Phänomen immer rarer.
2019 zählte Meteo Schweiz bei der Wetterstation Kloten ZH nicht mal 30 Nebeltage. In den 1970ern waren Jahre mit 50 bis 60 Nebeltagen keine Seltenheit. Aber auch in anderen Schweizer Städte nehmen die nebelverhangenen Tage ab, wie die «NZZ» schreibt.
Dank Abgasfiltern und neuer Heizsysteme
Nebel besteht aus unzähligen, feinen Wassertröpfchen. Sie entstehen, wenn feuchte Luft abkühlt und die Wasseraufnahmefähigkeit der Atmosphäre sinkt. Aus dem Wasserdampf in der Luft, wird dann Wasser.
Die Entstehung der Tröpfchen funktioniert besonders gut, wenn in der Luft mikroskopisch kleine Partikel schweben. Feinstaub zum Beispiel. An ein einzelnes Feinstaub-Körnchen können sich die Moleküle des gasförmigen Wassers anheften – und in einen flüssigen Zustand übergehen. Nebel entsteht.
Den Rückgang an Nebeltagen begründen Meteorologen unter anderem mit der verbesserten Luftqualität. Dank Abgasfiltern und neuer Heizsysteme hängen weniger Feinstaub-Partikel in der Luft, an denen Wasser kondensieren könnte.
Saubere Luft, weniger Verspätungen
Sonnenschein erleichtert den Flugverkehr. «Dichter Nebel in Bodennähe beeinträchtigt die Kapazität des Pistensystems erheblich», erklärt Daniel Eigenmann (36), Schichtleiter der Betriebszentrale des Flughafen Zürich. Die Flugsicherung baut bei schlechten Sichtbedingungen zeitliche Sicherheitsmargen ein.
«So können pro Stunde weniger Flugzeuge landen und abheben», sagt Eigenmann dem BLICK. Verspätungen und gestrichene Flüge können die Folge sein. So wie im Oktober 2018 in London. Damals wurden wegen hartnäckiger Nebelbänke am Flughafen Heathrow fast 50 Flüge gestrichen. Auch die Swiss war betroffen.
Dank zusätzlichen Sonnenstunden im Winter funktionieren auch Solaranlagen besser. Wolkenverhangener Himmel oder Nebel reduzieren die Stromproduktion stark. Bei Sonnenschein produzieren Photovoltaikanlagen rund zehnmal mehr Strom als bei Nebel. Win-Win-Situation für Hausbesitzer mit Solardach: Auch geben die Anlagen keinen nebelbegünstigenden Feinstaub ab.