Ob es Skandale aus der Fleischbranche sind oder die Lust auf etwas Neues, Schweizer konsumieren tonnenweise exotische Fleischprodukte.
Da die Schweiz aufgrund des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES gewisse Fleischsorten am Zoll registriert, weiss das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), worum es sich bei den Extoten am häufigsten handelt.
36 Tonnen Kängurufleisch
Am meisten importieren Schweizer Wild. 3433 Tonnen waren es 2015 insgesamt, der Wert betrug über 49 Millionen Franken. Zu dieser Gruppe gehören nebst Hirschen auch Antilopen, Strausse, Bären, Kängurus und Wachteln. Alleine aus Australien stammten 36 Tonnen. Laut BLV handelt es sich dabei um fast ausschliesslich Kängurufleisch.
Kamele und Trampeltiere sind hier ebenfalls beliebt. 4,2 Tonnen importierten Schweizer letztes Jahr davon, im Wert von 38'276 Franken. Der Grossteil davon sind Kamele, nur ein kleiner Teil machen Dromedare, Lamas und andere Trampeltiere aus.
Über eine Tonne Hai
3,2 Tonnen machten Reptilien aus. Schweizer importierten diese im Wert von 48'872 Franken. Das BLV erklärt, dabei handle es sich praktisch ausschliesslich um Fleisch von Nilkrokodilen. Meeresschildkröten gehörten zwar auch zur Kategorie, würden aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr eingeführt.
Beim Haifischfleisch müssen nur die Arten Weisser Hai, Walhai, Riesenhai, Weisspitzen-Hochseehai, Heringshai und drei Hammerhai-Arten gemeldet werden. Davon importierten Schweizer letztes Jahr 1,2 Tonnen im Wert von 4486 Franken.
Krokodile aus tierquälerischer Haltung
Der Schweizer Tierschutz hat heute einen Report zu tierischen Delikatessen und Exotenfleisch publiziert. Darin nennt die Organisation ihre Bedenken bezüglich des Konsums dieser Speisen. So würden bei Haien die Flossen oft noch am lebenden Tier abgeschnitten und das schwer verletzte Tier wieder ins Meer geworfen.
Die Methoden der Kängurujagd seien teilweise umstritten. Und bei der Krokodilhaltung herrsche Massentierhaltung, Haltung in ständiger Dunkelheit, Zwangsfütterung, und grausame Tötung komme zum Einsatz.
Der Detailhandel verkauft laut Schweizer Tierschutz praktisch keine exotischen Fleischprodukte. Im Allgemeinen handle es sich bei den Anbietern um Restaurants mit Spezialitätenwochen, die dementsprechend sporadisch kleinere Importe veranlassen.