Der Valora-Verwaltungsrat empfiehlt weiterhin einstimmig die Annahme des Übernahme-Angebots durch Femsa, wie der für seine K Kioske bekannte Konzern am Mittwoch im Communiqué zu den Halbjahresresultaten mitteilte. Die Übernahme durch Femsa dürfte also nur noch Formsache sein.
Das Angebot der in Lateinamerika tätigen Femsa liegt seit dem 5. Juli auf dem Tisch. Rund 1,1 Milliarden Franken für alle ausstehenden Valora-Aktien bzw. 260 Franken je Aktie bieten die Mexikaner. Sollte alles nach Plan laufen, dürfte die Transaktion Ende September oder Anfang Oktober 2022 abgeschlossen sein.
Femsa erhält dadurch den Zugang zum europäischen Markt. Im Gegenzug will der Konzern den Wachstumskurs von Valora ankurbeln. Der Verwaltungsrat des Kiosk-Konzerns stand denn auch von Anbeginn hinter den Deal, genauso Hauptaktionär Ernst Peter Ditsch - sein Anteil an Valora liegt bei rund 17 Prozent.
An der Ausrichtung von Valora soll sich dabei nichts ändern: Femsa will an den Valora-Marken wie k Kiosk, Brezelkönig, Press & Books, Caffè Spettacolo oder Backwerk festhalten. Auch das Management am Hauptsitz in Muttenz soll bleiben. Und Valora-VRP Sascha Zahnd versicherte anfangs Juli, dass Kostensynergien und Personalabbau nicht im Fokus der Übernahme stünden.
Auch die Anleger waren von Anfang an vom Deal überzeugt. Am Tag, als die Übernahmeabsicht bekannt wurde, schnellte der Kurs um über 50 Prozent hoch und notierte seither dem Übernahmeangebot entsprechend bei knapp 260 Franken je Aktie.
Die Übernahme kommt für Femsa zu einem günstigen Zeitpunkt, das sich Valora von der Corona-Pandemie erholt. Der Kiosk-Konzern steigerte im ersten Semester 2022 den Umsatz um 16 Prozent auf 943,3 Millionen Franken. Zu Beginn des Jahres sei der Einfluss der Pandemie noch stark zu spüren gewesen. Mit Aufhebung behördlicher Restriktionen habe dann aber eine starke Erholung eingesetzt, teilte Valora mit.
Der operative Gewinn stieg von Januar bis Juni um knapp 10 Prozent auf 8,1 Millionen Franken. Unter dem Strich blieb aber ein Verlust von 5,4 Millionen Franken, nachdem sich dieser im Vorjahrszeitraum auf 3,8 Millionen belaufen hatte. Allerdings erhielt der Kiosk-Konzern in diesem Jahr auch keine Covid-19-Unterstützungsleistungen mehr.
Das Geschäft dürfte sich nun weiter erholen. Valora erwartet für das Gesamtjahr 2022 wieder einen Umsatz auf Vor-Corona-Niveau. Der Betriebsgewinn (EBIT) wird weiter bei 70 Millionen Franken erwartet (mit einer möglichen Abweichung von +/-10%). Zum Vergleich: 2019 lag der Umsatz bei gut 2 Milliarden, der EBIT bei knapp 92 Millionen.
(SDA)