Infrarot-Sensoren, offenbar provisorisch verbaut in zusätzlich montierten Lichtschranken zwischen erster und zweiter Klasse, geben S-Bahn-Fahrgästen im Raum Zürich derzeit Rätsel auf. Flurin Stoffel meldet sich empört bei BLICK: «Die Bundesbahn sammelt Daten im Zug und niemand weiss etwas davon», so der Pendler.
Zum ersten Mal aufgefallen seien ihm die Sensoren kurz vor Weihnachten am 18. Dezember. «Ich war gegen 16.30 Uhr in der S12 von Stettbach nach Winterthur unterwegs», sagt Stoffel. Da dieser Zug wie immer überfüllt gewesen sei, habe er auf der oberen Treppe vor dem 1. Klass-Abteil Platz genommen. «Plötzlich bemerkte ich, dass es links und rechts von mir rot blinkte.» Die Sensoren seien nicht angeschrieben, «der Kunde weiss von nichts».
Stoffel machte ein Video und meldete sich damit beim Kundendienst am Schalter des Bahnhofs Winterthur ZH. «Eine liebe Dame begrüsste mich, sie hatte aber keine Ahnung von einer Lichtschranke im Zug und was es mit der Installation auf sich hat», so Stoffel.
Datenerfassung anonym laut SBB
Reto Schärli von der Medienstelle der SBB findet, dass der Fahrgast nicht über alles und jedes informiert werden müsse: «Es gibt in Zügen zahlreiche technische Einrichtungen, die ebenfalls nicht angeschrieben sind oder erklärt werden.»
Die fix montierten Lichtschranken dienten zur Zählung der Passagiere. «Die Transportunternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Daten zur Mobilität und zur Nutzung ihres Angebot zu ermitteln», sagt Schärli. Fünf Mal pro Jahr müsse man auf diese Art Daten in den Zügen erfassen. «Darum sind auch andere Regionalverkehrsflotten der SBB mit einem automatisierten Fahrgastzählsystem ausgerüstet.» Die Frequenzerhebung erfolge schweizweit.
In Fahrzeugen des Fernverkehrs, wo die Passagierzahlen nicht automatisch erfasst werden, finden Umfragen durch das Fahrpersonal statt, ergänzt Schärli. Und an Pendler wie Stoffel gerichtet versichert der Sprecher: «Die Datenerfassung erfolgt in beiden Fällen anonym.»