«Nicht einmal White Hacker konnten das Konto hacken»
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Die Gründer im Interview:«Nicht einmal White Hacker konnten das Konto hacken»

Das Vertrauen ist der Knackpunkt
Neon und Apple – gelingt der Angriff auf die Banken?

Ein Start-up aus Zürich und der Techriese aus den USA haben eins gemeinsam: Beide wollen den Banken Konkurrenz machen. Der erste Schritt ist getan. Nun muss sich auch zeigen, ob Kunden ihre Skepsis gegenüber Techkonzernen überwinden.
Publiziert: 26.03.2019 um 23:11 Uhr
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Seit Dienstag können Schweizer ihr Geld dem Fintech-Start-up Neon von Michael Noorlander, Julius Kirscheneder und Jörg Sandrock anvertrauen. Zum Ausgeben gibts dann ...
Foto: Thomas Benkö
Julia Fritsche

Schweizer können seit Dienstag ihre Geldgeschäfte über das Fintech-Unternehmen Neon abwickeln. Banking soll Spass machen, so die Gründer. Dafür bieten sie eine Kontoeröffnung via App an und verzichten auf eine Grundgebühr.

Fast zeitgleich mit Neon kündigte am Montag Apple neue Finanzpläne an. In sechs Monaten hat der Techriese eine Kreditkarte im Angebot. Die virtuelle und physische Apple Card gibts vorerst nur für US-Amerikaner. Doch das Projekt hat internationale Ambitionen, das hat der CEO von Apple-Partner Goldman Sachs International, Richard Gnodde (58), gegenüber US-Medien angetönt.

Das junge Fintech-Start-up aus Zürich und der iPhone-Konzern aus Cupertino (USA) machen sich also auf, die traditionelle Bankenwelt aufzumischen. Gleiches tun etwa auch Revolut aus Grossbritannien oder N26 aus Deutschland.

Schweizer trauen Techkonzernen wenig

Ganz ohne Banken geht aber beim modernen App-Banking meist (noch) nicht. Neon arbeitet mit der Hypothekarbank Lenzburg zusammen. Bei Problemen sind die Einlagen der Kunden so geschützt. Apple tut sich für den Start seiner Kreditkarte neben Goldman Sachs mit Mastercard zusammen.

Mit einer Bank im Rücken meistern die Techfirmen nicht nur regulatorische Hürden, sie könnten so auch das Vertrauen der Kunden gewinnen. Denn dieses ist noch nicht sehr ausgeprägt. Eine Moneyland-Umfrage hat kürzlich gezeigt, dass sich Schweizer nur schlecht vorstellen können, bei solchen Unternehmen ein Konto zu eröffnen. So haben nur zwölf Prozent der Befragten Interesse, ihr Geld bei Apple zu parkieren. Ähnlich skeptisch sind auch BLICK-Leser. Fast Dreiviertel lehnen ein Konto bei einem Internetriesen kategorisch ab.

Indirekte Konkurrenz für Twint

Für Bankenprofessor Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern hat Apple gegenüber seinen Konkurrenten wie Facebook und Google aber einen Vorteil. Das Unternehmen von CEO Tim Cook (58) setze stark auf den Datenschutz. «Sie betonen immer wieder, dass sie die Daten nicht an Dritte weitergeben oder zu Werbezwecken nutzen.» Deshalb könnten Schweizer ihre Geldgeschäfte noch eher Apple anvertrauen. Dass Techfirmen in den nächsten fünf Jahren den Banken bedeutende Anteile abjagen können, das glaubt Dietrich nicht.

Die Apple Card sei aber ein weiterer Schritt hinein in den Finanzsektor. Banken dürften die Entwicklung deshalb interessiert mitverfolgen. «Auch Twint wird sich das sicherlich sehr genau anschauen», so Dietrich. Der Grund: Mit der neuen Kreditkarte sinke die Eintrittshürde für den grossen Konkurrenten Apple Pay. Dieser zerreisst hierzulande noch keine Stricke, denn fast keine Bank kooperiert mit dem Techriesen. 

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