Ab 2018 würden durch das Zusammengehen von Saint-Gobain und Sika die gemeinsamen Kosten jährlich sogar um 180 Millionen Euro gesenkt. Da sich die Aktivitäten von Sika mit jenen gewisser Bereiche von Saint-Gobain ergänzten, werde das Vorhaben zahlreiche Wachstumssynergien erzeugen, hiess es am Mittwoch weiter.
An einer Telefonkonferenz bekräftigte Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar denn auch erneut seinen Willen, die Kontrolle über Sika zu übernehmen. Die Kaufabsicht sei «unwiderruflich», sagte er. Von der Sika-Führung erwarte er eine einsichtigere Haltung.
De Chalendar sagte ausserdem, dass er insbesondere in der Schweiz nicht mit Restrukturierungen rechne. Der Sitz der Gesellschaft werde in der Schweiz bleiben und die Marke Sika erhalten bleiben.
Hinsichtlich der juristischen Auseinandersetzung, auf welche der Konflikt um den Verkauf der Sika-Aktien der Gründerfamilie derzeit herauszulaufen scheint, äusserte sich de Calendar nur am Rande. Der Konflikt sei ein Thema zwischen der Familie Burkard und einem Teil des Verwaltungsrats. Die Positionen der Familie seien dabei rechtlich absolut solide.
Die Familie Burkard hatte Anfang Dezember angekündigt, sie verkaufe ihre Anteile an Sika und damit die Kontrolle über das Unternehmen an die französische Konkurrentin Saint-Gobain. Die Erben der Firmengründer halten derzeit 16,4 Prozent des Kapitals, verfügen aber über eine Stimmenmehrheit.
Da Saint-Gobain den übrigen Aktionären kein Kaufangebot unterbreitet hatte und das Sika-Management nichts vom Verkauf des Unternehmens wusste, ist es zu einem öffentlichen ausgetragenen Übernahmekampf um Sika gekommen. Entschieden werden dürfte der Kampf schliesslich auf dem juristischem Parkett. Saint-Gobain rechnet derweil nach eigenen Angaben weiterhin mit einem Kauf des Aktienpakets in der zweiten Jahreshälfte.