Zwei Autostunden nördlich von Helsinki startet am 15. August 1996 eine Revolution, die sich über die ganze Welt ausbreiten wird. Damals, genau vor 20 Jahren, bringt der finnische Konzern Nokia das erste Smartphone auf den Markt: den «Communicator 9000».
Kabellos E-Mails versenden, ausserhalb der eigenen vier Wände Webseiten im ominösen Internet durchstöbern – was damals an Futurismus grenzte, ist heute Alltag für fast zwei Milliarden Menschen. Um den Weg zu dieser Selbstverständlichkeit zu verstehen, lohnt ein Blick in einen Keller in Männedorf ZH.
In einer Vitrine glitzert ein «Armbandcomputer mit Zeitmesser» aus den 80ern. Eine Platine, die aus Zeiten stammt, da Microsoft noch Hardware für Apple produzierte, lehnt im Regal. Nebenan liegt ein gut 30 Kilo schwerer «Millionär» – «die erste mechanische Rechenmaschine, mit der man nur mit einmal Kurbeln multiplizieren kann», schwärmt Robert Weiss (69).
Die Zukunft ist faltbar
Wenn Evolutionsbiologen die Entwicklung von Lebewesen untersuchen, dann ist Weiss so was wie ein Evolutionstechnologe: Er untersucht die Evolution der Computer-Welt. In seinem Keller lagern über 1000 Geräte, in einem Lagerraum in Winterthur noch einmal 70 Tonnen davon.
Weiss ist eigentlich Chemiker. Mit dem Interesse an automatisierten Messverfahren kam jenes für neue Technologien. 1980 kaufte sich Weiss für 16'000 Franken sein erstes mobiles Telefon: das Natel A – «einen Kasten, der nach drei Minuten Telefonieren abklemmte», lacht Weiss. In der technischen Evolution ein Quastenflosser. Die nächste grosse Stufe: Der Communicator – mit Tastatur, Fax-Technologie und knapp 400 Gramm Gewicht. Ein «Büro im Westentaschenformat», wie Nokia warb. In Deutschland musste man für ihn 2700 Mark hinblättern.
«Der Communicator 9000 hat den Grundstein gelegt für die Smartphone-Entwicklung», erklärt Weiss. Er hat noch eines dieser rar gewordenen Handgeräte, die «zum ersten Mal alles integriert» hatten.
Es gab auch andere Meilensteine: Anfang der 90er kamen die ersten digitalen Sekretäre auf, sogenannte Personal Digital Assistants (PDA). Auch Tablets wie das «Toshiba T100x» von 1993, das schon damals einen Touchscreen mit Stiftbedienung hatte und mit einem PC-Betriebssystem lief, waren laut Weiss wichtig auf dem Weg zu den iPhones und Samsung Galaxys von heute.
Einen anderen Meilenstein verortet Weiss 1999. Damals kam das erste «Blackberry» auf den Markt. Das Smartphone wurde zum Lieblingshandy vieler Businessleute – «wegen der hohen Sicherheitsstandards», erklärt Weiss. Und dann kam 2007 das erste Smartphone mit einem Touchscreen, der nicht nur auf einfache Berührungen reagierte: das iPhone.
Der letzte grosse Schritt war laut Weiss die Smart Watches: vor allem die Apple Watch. Aber: auch die werde bald von der Technik-Evolution zurückgelassen, ist sich Weiss sicher. «Elektronik und Display werden faltbar sein.»
Whatsapp, mein iPhone? Wieder kaum Akku? Gut, das Skype-Gespräch war anstrengend. Ich koste dich auch Kraft, wenn ich bei Snapchat x Mal hin- und herwische, bis ich verstehe, wohin. Kaum ruhst du dich aus, pack ich zu und wisch dir eine. Ständig erschüttern dich Vibrationen. Dazu immer dieses Gechatte. Und die Selfie-Sessions erst: «Handy, Handy in der Hand, wer ist der Schönste im ganzen Land?» Vielleicht bettelst du deshalb ständig um Updates: um endlich mal nicht my Phone, sondern iPhone zu sein. Ganz bei dir. Das sollte ich auch. Weil du immer für mich da bist, bin ich es nicht für andere. Du hast meine Aufmerksamkeitsspanne auf die Zeit zwischen Push-Mitteilungen und Twitter-Messages zurückgestutzt. Ich bin abhängig von dir: Du machst mich dafür smarter.
Whatsapp, mein iPhone? Wieder kaum Akku? Gut, das Skype-Gespräch war anstrengend. Ich koste dich auch Kraft, wenn ich bei Snapchat x Mal hin- und herwische, bis ich verstehe, wohin. Kaum ruhst du dich aus, pack ich zu und wisch dir eine. Ständig erschüttern dich Vibrationen. Dazu immer dieses Gechatte. Und die Selfie-Sessions erst: «Handy, Handy in der Hand, wer ist der Schönste im ganzen Land?» Vielleicht bettelst du deshalb ständig um Updates: um endlich mal nicht my Phone, sondern iPhone zu sein. Ganz bei dir. Das sollte ich auch. Weil du immer für mich da bist, bin ich es nicht für andere. Du hast meine Aufmerksamkeitsspanne auf die Zeit zwischen Push-Mitteilungen und Twitter-Messages zurückgestutzt. Ich bin abhängig von dir: Du machst mich dafür smarter.