Das schmeckt Putin gar nicht
Jedes fünfte Essen der Russen ist ein McDonald’s-Burger

Die Russen sind verrückt nach den Burgern von McDonald's. Die Amerikaner führen in Russland Fastfood-Markt an. Das schmeckt Präsident Putin nicht wirklich.
Publiziert: 11.02.2020 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2020 um 16:47 Uhr
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Marc Carena (44) ist der McDonald's-Chef in Russland: «Viele Russen sehen uns noch heute als ein Symbol des Westens und des Wandels».
Foto: PD

Vor 30 Jahren – noch zu Sowjetzeiten – wurde in Russland der erste McDonald's eröffnet. Ein Zeichen des Auf- und Umbruchs im Osten. Heute ist die grösste Burger-Kette der Welt auch die grösste in Russland. Und das mit Abstand: Jedes fünfte auswärts verspeiste Essen ist ein Burger von McDonald's.

In den rund 700 Restaurants landesweit speisen täglich 1,7 Millionen Russen. Der McDonald's-Chef im kalten Osten ist ein Schweizer: Marc Carena (44). Seit neun Monaten leitet der Marketingspezialist über 60'000 Mitarbeiter. Ihm weht ein rauer Wind entgegen. Präsident Wladimir Putin (67) schmecken die amerikanischen Burger überhaupt nicht.

Schliessung wegen «mangelnder Hygiene»

«Wir haben eine wunderbare russische Küche. Die müssen wir für den Markt produzieren – und es besser machen als die Konkurrenten wie McDonald’s», zitiert die Zeitung «Bild» Kremlchef Putin. Natürlich schwingen mit den kritischen Worten politische Absichten mit.

Nachdem Russland 2014 die Krim annektierte, schloss McDonald's alle seine Filialen auf der ukrainischen Halbinsel. Daraufhin wurde der Konzern wegen angeblich mangelnder Hygiene verklagt. Ein Gericht verordnete eine zeitweise Schliessung einiger Restaurants an. Das Urteil roch nach Vergeltung.

Einer staatlichen Umfrage zufolge wollten damals zwei Drittel der Russen die Schliessung aller McDonald’s-Filialen. Der nationalistische Parteivorsitzende der Liberal-Demokratischen Parteil Russlands, Wladimir Schirinowski (73) forderte öffentlich: «Schmeissen wir den Konzern raus. Wir brauchen diesen Geist in unserem Land nicht.»

Russischer Burger mit Roggenbrot

«Viele Russen sehen uns noch heute als ein Symbol des Westens und des Wandels», begründet Marc Carena den politischen Widerstand gegen seine Filialen. Putins Forderung nach mehr russischer Küche kommt McDonald's mit einer Angebotserweiterung nach: Es gibt auch Burger «à la russe» mit Roggenbrot.

So bleibt der US-Konzern der Volksernährer der Russen, ob es dem Präsidenten gefällt oder nicht. Seinen Landsleuten schmecken die Burger jedenfalls: Die Verkaufs- und Kundenzahlen schnellen trotz allem nach oben. Allein im vergangenen Jahr entstanden 54 neue Restaurants. (gif)

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