Noch 20 Mal schlafen, dann kann man sich mit Kollegen, der Familie oder der Freundin wieder in der Bar oder in der Beiz treffen. Auch drinnen. Die schrittweise Rückkehr zur Normalität hat sich bislang nicht negativ auf die Entwicklung der Epidemie ausgewirkt.
Setzt sich der Trend der vergangenen Wochen fort, sollen nach Ansicht des Bundesrats ab Montag, 31. Mai, unter anderem Restaurants auch im Innern wieder öffnen können. «Dieser Teil des Öffnungsschritts ist aus epidemiologischer Sicht am heikelsten, weil sich viele Personen aus unterschiedlichen Haushalten ohne Maske in Innenräumen treffen», schreibt der Bundesrat. Auf den Restaurant-Terrasse soll die Maskenpflicht am Tisch aufgehoben werden.
«Freude herrscht!»
«Endlich kann die Branche auf eine Öffnung hoffen!», sagt Casimir Platzer (59), Präsident des Branchenverbandes Gastrossuisse. «Wir sind überaus erleichtert, unsere Branche musste lange ausharren. Freude herrscht!»
Faktoren wie die fortschreitende Impfung und die guten Schutzkonzepten seien aber zu lange ausgeblendet worden. «Erfreulicherweise hat Bundesrat Berset nun aber reagiert», gibt sich Platzer zahm wie seit Ausbruch der Pandemie nie mehr. Man habe in vergangenen Monaten viele Entscheide nicht verstehen können. «Jetzt geht es endlich in die richtige Richtung.»
«Vorlaufzeit würde genügen»
Ganz zufrieden ist Platzer dann aber doch nicht. Am liebsten würde er schon am Pfingstwochenende am 24. Mai öffnen. «Dass man dies nicht kann, weil Auffahrt ist und nicht gearbeitet wird, kann ich nicht verstehen», sagt Platzer. Die Vorlaufzeit, um Betriebe wieder hochzufahren, würde genügen.
Ähnlich tönt es beim Schweizerischen Gewerbeverband (SGV). Er begrüsst den Entscheid des Bundesrates, den Gastrobetrieben die Öffnung auch in Innenräumen zu erlauben. «Insgesamt ist uns der Öffnungsschritt zu zögerlich, zu langsam und zu wenig weitgehend. In der Logik des gezielten Schutzes und mit Schutzkonzepten ist eine vollständige Öffnung per 17. Mai möglich», sagt Direktor Hans-Ulrich Bigler.
«Lebensfroher Sommer»
«Wir freuen uns auf einen lebensfrohen Sommer und einen sicheren Herbst», sagt Gastrosuisse-Direktor Daniel Borner. «Endlich können unserer Mitgliedern wieder ihrer Leidenschaft nachgehen, ihre Gäste zu empfangen.» Die Umsetzung der Schutzkonzepte sei nun entscheidend. «Wir rufen die Wirte dazu auf, darauf zu achten, dass die Gäste sich registrieren», sagt Borner. «Ein fehlender Impfpass darf kein Grund sein, Gäste nicht zu bewirten.»