Das meint die Community zum Covid-Zertifikat für Restaurants
«Dann gebe ich meine 18'000 Franken halt am Imbiss aus»

Soll in Gastronomie-Betrieben die Covid-Zertfikationspflicht eingeführt werden? Der Bundesrat hat sich noch nicht abschliessend entschieden. Für heftige Diskussionen sorgt das Thema trotzdem schon.
Publiziert: 27.08.2021 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2021 um 16:58 Uhr
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Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer gerät für seine Kritik am Bundesrat zusehends selbst in die Kritik.
Foto: keystone-sda.ch
Andreas Hobi

Noch ist nicht klar, ob man in Zukunft nur noch mit Covid-Zertifikat in der Beiz ein Bier oder im Restaurant zu Abend essen darf. Falls sich die Lage in den Spitäler weiter verschlechtert, besteht die Möglichkeit, dass schon ab 1. September eine Ausweitung der Zertifikatspflicht eingeführt wird.

Das Thema sorgt für Diskussionen. Casimir Platzer (59), Präsident von Gastrosuisse und damit oberster Beizer des Landes, poltert! Er nennt die Zertifikatspflicht auf Restaurants «verfassungswidrig» und stösst damit nicht bei allen Restaurant-Inhabern auf Zustimmung. Stargastronom Michel Péclard (53) führt mehr als ein Dutzend Betriebe in und um Zürich. Schon gestern sagte er Blick, er verstehe Platzer nicht: «Er hat sich verrannt. Wenn die Fallzahlen wieder steigen, müssen wir alle im Winter wieder in den Lockdown. Dann wird es richtig happig.»

Community begrüsst Massnahme

Auch in den Kommentarspalten wird heftig über den Sinn oder eben Unsinn einer Ausweitung in die Gastronomie debattiert. Eine Blick-Umfrage zeigt, dass viele Leserinnen und Leser eine Zertifikatspflicht befürworten. 62 Prozent von über 16'000 Teilnehmern finden die Idee «eine gute Sache».

Fünf Prozent glauben gar, dass eine Ausweitung zu mehr Gästen in den Betrieben führt. 27 Prozent sind «total dagegen». Der Rest ist sich sicher, dass die Idee den Wirtinnen und Wirten nur mehr Umtriebe bereitet und Umsatz kosten wird.

«Auch wenn ich noch nicht geimpft bin, akzeptiere ich die Entscheide des Bundesrates», sagt Leser Markus Knöpfel. Er gibt pro Jahr rund 18'000 Franken fürs Auswärtsessen aus. «Dann gebe ich mein Geld halt an einem Imbiss aus.»

Blick-Leser Marcello Leone befürwortet die mögliche Massnahme und bringt als Argument den Vergleich mit unserem Nachbarland: «In Österreich besteht diese Zertifikatspflicht auch und niemand regt sich auf. Wollen wir diese Pandemie besiegen oder nicht? Doppelt impfen, Zertifikat zeigen und gut ist!»

Leserin Sina Meier hat sogar selber schon gute Erfahrungen mit der Massnahme gemacht: «Ich war vor ein paar Wochen in Deutschland im Urlaub. Im Hotel und Restaurant hat man beim Einchecken und Betreten des Restaurants kurz sein Zertifikat gezeigt. Es war eine Sache von Sekunden. Sowohl das Hotel, wie auch die Restaurants waren trotzdem voll. Das funktioniert völlig problemlos.»

Auch Leserin Daniele Keller begrüsst die Idee, aus einem bestimmten Grund: «Ich möchte auf keinen Fall, dass die Restaurants wieder geschlossen werden, deswegen scheint mir das Zertifikat die beste Alternative.»

Schon wieder triffts die Gastronomie

Nicht alle können sich mit den möglichen Massnahmen abfinden. Leser Michael Meierhans gehört zu dieser Gruppe. Er schreibt: «Warum im Restaurant mit gutem Schutzkonzept eine Zertifikatspflicht eingeführt werden soll, weiss niemand. Wenn man sieht, wies im ÖV ist, kann das auch niemand verstehen!

Markus Sigrist kritisiert vor allem, dass schon wieder die gebeutelte Gastro den Kopf hinhalten muss. «Hat sich jemand schon Gedanken zum Nutzen des Zertifikates in den Beizen gemacht? Wohl weniger als fünf Prozent der Ansteckungen lassen sich damit verhindern. Ist das der Aufwand wert?» Dem kann Peter Schweizer nur zustimmen. Er schreibt: «Gastrosuisse macht das schon gut. Jeder Wirt, der möchte, kann schon jetzt das Zertifikat verlangen. Aber für die grosse Mehrheit der Restaurants ist das nun einmal ein Mehraufwand.»

Den Abschluss macht Leser Thomas Zürcher mit einer Art Appell an die ganze Branche: «Die Gastrobranche muss sich neu erfinden, um überleben zu können. Die Corona-Krise zeigt auf dramatische Weise auf, wie verletzlich die Branche ist, und es besteht jetzt grosser Handlungsbedarf. Schliesslich geht es um Tausende Arbeitsplätze und Schicksale.»

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