Das meint BLICK zum Verkauf der Privatbank Notenstein La Roche
Ein Urteil über Vincenz ist gefällt

Der Verkauf der Privatbank Notenstein La Roche ist das Eingeständnis, dass die Strategie von Pierin Vincenz gescheitert ist. Für Vontobel ist es die späte Rache für Vincenz' Angriffsversuche, meint der stellvertretende BLICK-Chefredaktor Guido Schätti.
Publiziert: 25.05.2018 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2020 um 21:33 Uhr
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Was für eine Schmach für Ex-Raiffeisen-Boss Pierin Vincenz. Im Gefängnis muss er zuschauen, wie sein Nachfolger Patrik Gisel sein Erbe zerschlägt. Die Privatbank Notenstein geht an Erzrivale Vontobel.
Foto: Keystone
Guido Schätti

Seit fast drei Monaten Tagen schmort Pierin Vincenz in U-Haft. Erst letzte Woche führten die Staatsanwälte Razzien bei früheren Geschäftspartnern des Raiffeisen-Chefs durch. Vincenz und sein Kompagnon Beat Stocker sollen Firmenübernahmen des Kreditkartenanbieters Aduno dazu benutzt haben, privat Kasse zu machen.

Guido Schätti, stellvertretender Chefredaktor BLICK.
Foto: Philippe Rossier

Ob strafrechtlich etwas an Vincenz hängen bleibt, ist offen. Dennoch ist ein Urteil über ihn bereits gefällt: nicht das juristische, sondern das geschäftliche. Raiffeisen verkauft die Privatbank Notenstein La Roche an Erzrivale Vontobel. Es ist der definitive Beweis, dass Vincenz' Strategie gescheitert ist.

Die Übernahme der später in Notenstein umbenannten Bank Wegelin war Vincenz' Husarenstück. Der Deal sollte die Genossenschaftsbank Raiffeisen zur dritten Kraft auf dem Finanzplatz Schweiz machen. Zu einem Finanzkonzern mit Privatbank für Reiche und Vermögensverwaltung für Grossanleger veredeln – das war Vincenz' Vision.

Notenstein war dabei nur Mittel zum Zweck. Das eigentliche Objekt seiner Begierde war seit jeher Vontobel. Mit Notenstein wollte der Bündner die steifen Zürcher Bankiers weichklopfen, damit sie ihm die altehrwürdige Privatbank abtreten. Hätte sich der inzwischen verstorbene Patron Hans Vontobel (†99) nicht dagegen gestemmt, Vincenz wäre wohl zu seinem Ziel gekommen.

Bittere Ironie: Jetzt triumphiert Vontobel. Die Grossmachts-Träume von Raiffeisen sind Geschichte. Die Bank steht strategisch wieder dort, wo sie vor Vincenz war: beim Hypothekengeschäft.

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