Das meint BLICK zu spionierenden Krankenkassen
Hört auf zu schnüffeln!

Dass Krankenkassen ihre Kunden ausspionieren und damit ein immer schärferes Profil der Patienten ohne deren Wissen erhalten, zeige, wie unsensibel die Versicherer mit dem heiklen Thema umgehen, schreibt Wirtschaftsredaktor Sven Zaugg.
Publiziert: 30.04.2018 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:20 Uhr
Sven Zaugg, Wirtschaftsredaktor der BLICK-Gruppe.
Foto: Paul Seewer
Sven Zaugg

In der Werbung spielen sich die Krankenkassen als ehrliche Makler ihrer Kunden auf. Doch jetzt zeigt sich: Beim Datenschutz tun sie das Gegenteil. 

Erst letzten Freitag rüffelte der Datenschützer die Fitness-App von Helsana. Nun zeigt eine BLICK-Analyse, dass die Kassen im Netz ihren Kunden nachschnüffeln. Perfid daran: Als Kunde hat man davon keine Ahnung. Die Kassen nützen es knallhart aus, dass der Datenschutz in der Schweiz weniger gut ausgebaut ist als in der EU.

Schutz persönlicher Daten ist ein hohes Gut

Das zeugt von fehlender Sensibilität. Der Schutz der persönlichen Daten ist ein hohes Gut. Vor allem im Gesundheitswesen, wo hochsensible Patientendaten eine entscheidende Rolle spielen. Die Kassen geht es nichts an, ob sich ein Kunde für HIV-Tests interessiert, mit einer Psychotherapie liebäugelt oder täglich zig Kilometer mit dem Velo abspult.

Angebote nur für profitable Kunden

Die Datensammelmanie ist alarmierend. Auch wenn diese Progrämmchen – ob Gesundheits-App oder Web-Spion – nur bei Zusatzversicherungen einen Einfluss haben können, besteht die Gefahr, dass nur die profitablen Kunden Angebote erhalten.

Die Versicherer haben eine Aufgabe: die Bevölkerung im Krankheitsfall finanziell abzusichern. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Schnüffeln gehört nicht dazu.

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