Die Schweiz ist das Land der Berge. Der Schuldenberge. Trotz allem Reichtum wächst die Zahl der Privatkonkurse weiter und weiter.
Ende Jahr werden es so viele sein wie nie zuvor. Das zeigen Hochrechnungen des Schweizerischen Verbands Creditreform.
Schwarze Prognosen
«Bis Ende August 2012 haben wir bereits 4351 gemeldete Privatkonkurse. Wir gehen davon aus, dass ingesamt 6527 Personen im Jahr 2012 Privatkonkurs anmelden müssen», sagt Creditreform-Geschäftsleiter Claude Federer. Behält er recht, wären es satte 13 Prozent mehr als im letzten Jahr!
Schon seit zehn Jahren hält dieser traurige Trend an. Auch sogenannte Verlassenschaften (wenn das Erbe nur aus Schulden besteht) haben sich fast verdoppelt.
Der Grund: Viele Menschen werden ihre Geldprobleme nicht mehr los, haben Schulden bis zum Tod. «Aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Lage ist eine Sanierung nur bei einem knappem Viertel der beratenen Personen möglich. Eine grosse Mehrheit bleibt somit auch nach einer Beratung verschuldet», sagt Jürg Gschwend (46), Leiter der Schuldenberatungen von Caritas Schweiz.
Keine Trendwende in Sicht
Trotz aller Bemühungen zur Prävention verschulden sich die Schweizer weiter. «Es ist keine Trendwende in Sicht. Unsere Beratungsstellen sind noch immer völlig ausgelastet», sagt Noémie Zurn (46) vom Dachverband Schuldenberatung Schweiz.
Häufigste Gründe für Geldsorgen sind Arbeitslosigkeit, Familiengründung, Krankheit, Trennung oder Scheidung. Viele Schuldner können laut Zurn zunächst ihre Steuern oder die hohen Krankenkassenprämien nicht mehr zahlen.
Die Sozialarbeiterin: «Auch die aggressive Werbung der Konsumgesellschaft ist eine Gefahr. Das Leben auf Pump ist salonfähig geworden.»