Verloren steht das gelbe Gummiboot in Badehaus beim 37 Meter langen Pool des Schlosses Eugensberg in Salenstein TG. Vergangenen Sommer haben die Zwillinge von Milliardenpleitier Rolf Erb (†65) noch damit gespielt. Jetzt kommt es auf den Markt. Zusammen mit dem historischen Schloss hoch ob dem Bodensee.
Nach einem jahrelangen Rechtsstreit startet nun der Verkauf. Der Erlös geht an die Gläubiger der Erb-Pleite, dem zweitgrössten Konkursfall der Schweiz nach dem Ende der Swissair. Kurz vor dem Aus hatte Erb (†65) das Anwesen seinen damals einjährigen Zwillingen überschrieben. Dank dieses Tricks konnte der Pleitier noch jahrelang im Schloss leben.
Mindestens 35 Millionen Franken
BLICK hat sich gestern das Schloss angeschaut. Es ist voll mit antiken Möbeln und wunderbaren Stukkaturdecken. An den Wänden hängen Bilder, Statuen schmücken die imposante Eingangshalle. Handgewebte Teppiche sorgen dafür, dass man förmlich durch die hohen Räume schwebt.
Ein Traum von einem Schloss. Ganz billig ist es aber nicht: 35 Millionen Franken muss ein Käufer mindestens auf den Tisch blättern, wenn er das ganze Anwesen kaufen will. «Es ist mit über 80 Hektaren eines der grössten der Schweiz. Das entspricht 113 Fussballfeldern», sagt Makler Claude Ginesta (45). Wer nur das Schloss will, muss mindestens 25 Millionen investieren. Es geht aber auch günstig er. Das Badehaus der Erbs ist ab einer Million zu haben – ein Schnäppchen für gut Betuchte.
Unterhalt ist teuer
Von Vorteil ist es, wenn man noch etwas Geld auf der hohen Kante hat. Der Unterhalt des Schlosses ist teuer. Einiges ist renovierungsbedürftig. «Der Lift ist kaputt, die Haustechnik veraltet, man muss die Terrassen sanieren», so Verkäufer Ginesta. Als Käufer kommt eine reiche Privatperson in Frage. Aber auch eine Firma, die im Schloss Tagungen und Schulungen durchführt.
Eugensberg wurde 1819 von Eugène de Beauharnais erbaut, einem Stiefsohn Napoleon Bonapartes. 1990 kauften es die Erbs. Am 8. April 2017 wurde Erb von seiner Lebenspartnerin im Schloss tot aufgefunden – kurz bevor er wegen Betrugs und Urkundenfälschung sieben Jahre in den Knast gewandert wäre.