Mächtig steht er da, der VW Amarok 2.0 TDI. Mit offener Motorhaube. Er ist das erste von 130'000 Autos des VW-Konzerns, das in der Schweiz zurückgerufen wurde. Werkstattleiter Ueli Portmann (33) greift zum Diagnosegerät. Denn zur Operation am offenen Herzen kommt es beim Pick-up mit dem Schummel-Diesel nicht. Ein simples Software-Update soll es richten.
Amag-CEO Morten Hannesbo (53) startet den Update-Vorgang. Zehn Minuten später ist der Spuk vorbei. «Die Manipulationssoftware ist gelöscht», sagt er. Der Motor entspricht wieder den gesetzlichen Vorschriften. Ein Stempel im Serviceheft und ein Kleber an der A-Säule beweisen, dass das Update gemacht wurde. Zudem erhält das Bundesamt für Strassen (Astra) eine Meldung. Es registriert jeden der durchgeführten Rückrufe.
Denn er ist obligatorisch und läuft gestaffelt ab. Die Amag schreibt ihre Kunden drei Mal an und bittet sie in die Werkstatt. Geschieht das nicht, wird das Auto vom Astra aus dem Verkehr gezogen. «So weit wird es aber nicht kommen», glaubt Hannesbo. Der grösste Teil der Kunden habe Verständnis für die Massnahme, die je nach Motor zwischen 30 und 60 Minuten dauert. «Aber VW hat viele Kunden enttäuscht. Wir werden alles daransetzen, dass sie der Marke verzeihen und eine zweite Chance geben.»
Der Druck in den letzten vier Monaten sei gross gewesen, der Planungsaufwand enorm. «Nun können wir endlich Probleme lösen. Und nicht nur über Probleme reden», sagt Hannesbo. Er ist überzeugt, dass seine Leute alle 130'000 Autos bis Ende Jahr updaten können – neben dem Tagesgeschäft in den Werkstätten. «Wir haben in unseren 400 Servicebetrieben 1000 Techniker, die das können.»
Aber man müsse flexibel sein. So werden die Autos von Flottenkunden nach Möglichkeit vor Ort umgerüstet. Private können ihren Diesel auch an einem Samstagnachmittag in die Werkstatt bringen. Zudem stellt die Amag 20 weitere Techniker an. Das ist gut so: Ein einzelner Mechaniker hätte nämlich 50 Jahre zu tun, um alle Autos umzurüsten. Die Aktion läuft langsam an. «Im April geht es richtig los, dann kommen Volumenmodelle wie Passat oder Golf an die Reihe», sagt Portmann.
Der Amag-CEO steht hinter der Lösung, die Volkswagen entwickelt hat. «Sie wurde vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt getestet und vom Astra abgesegnet. Wir haben nichts zu verbergen.» Hannesbo verspricht, dass die Autos nach dem Update zwar sauberer seien, aber nicht mehr verbrauchten oder weniger Leistung aufwiesen. Sagts und setzt sich hinters Steuer. Stolz fährt er den Amarok aus der Werkstatt. «Ein gutes Gefühl! Ich bin erleichtert.»
Wolfsburg (D) – Mitte September 2015 erhob die US-Umweltbehörde EPA massive Vorwürfe gegen den Volkswagen-Konzern. VW habe beim Dieselmotor EA-189 eine Software eingesetzt, die den Stickoxidausstoss auf dem Prüfstand drosselt – im Normalbetrieb aber nicht. VW gab die Tricksereien zu. Weltweit sind elf Millionen Motoren betroffen.
Der Fall hat den Traditionskonzern erschüttert. VW-Chef Martin Winterkorn (68) musste seinen Hut nehmen. Die Aktien von VW stürzten an der Börse um über 20 Prozent ab. In mehreren Ländern durften betroffene Autos nicht mehr verkauft werden. In den USA wurde Volkswagen mit Klagen eingedeckt. Nun startet VW den grössten und teuersten Rückruf der Firmengeschichte.
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