Der Schock sass tief im Herbst 2008: Mit 60 Milliarden Franken muss die Eidgenossenschaft die Grossbank UBS retten. Die Zahl geistert noch heute in den Köpfen herum. Was ist davon geblieben? Nichts! Die UBS zahlt das Darlehen zurück. Der Bund und die Schweizerische Nationalbank (SNB) können einen Gewinn von über sechs Milliarden Franken verbuchen.
Spätestens Ende Jahr ist es so weit: «Wir können das Darlehen zurückzahlen», sagte UBS-Chef Sergio Ermotti gestern. Die SNB gibt grünes Licht.
Der Reihe nach: Die UBS hatte sich auf dem US-Hypothekenmarkt gründlich verzockt. Rund 50 Milliarden Franken Verlust fuhr sie ein. Im Herbst 2008 wurde es eng. Bei weiteren Abschreibern drohte die Pleite.
Die Bankchefs Peter Kurer und Marcel Rohner flehten den Staat um Hilfe an. Und der handelte: Sechs Milliarden Franken Kapital schoss der Bund ein. Die SNB garantierte der UBS die Übernahme von Schrottpapieren im Wert von 54 Milliarden Franken. Später wurde das Volumen des Deals auf 44 Milliarden reduziert. Die UBS erhielt das Geld, die SNB hochkomplexe Wertpapiere, die sie in einen Fonds packte. Heute ist der Fonds fast leer: Der Immobilienmarkt hat sich erholt, der Schrott erhielt wieder einen Wert, und die Nationalbank konnte fast alle Papiere verkaufen. Der Rest hat noch einen Wert von 1,2 Milliarden.
Mit dem Ende des Rettungsfonds zeigt sich, dass Bundesrat und SNB ein politisches Meisterwerk geglückt ist. Die Rettungsaktion wurde zu einer hochprofitablen Investition.
Die Verkäufe der Papiere spülen der SNB gut 3,3 Milliarden in die Kasse. Die Zinsen auf dem Darlehen an den Rettungsfonds werfen weitere 1,5 Milliarden ab. Und der Bund liess sich seine Kapitalspritze mit 1,2 Milliarden Franken vergolden.
Politiker sind erfreut. «Es zeigt sich im Nachhinein, dass Bund und Nationalbank mit der UBS-Rettung goldrichtig lagen», sagt CVP-Ständerat Pirmin Bischof (SO). Man dürfe aber nicht vergessen, dass die Sache auch anders hätte ausgehen können.
«Wir sind alle erleichtert darüber, dass das Ganze gut über die Bühne gegangen ist», sagt SP-Nationalrat Cédric Wermuth (AG). Auch die SVP stimmt bei: «Ich bin froh, dass wir das Kapitel abschliessen können und dass für den Steuerzahler ein Gewinn herausschaut», sagt Nationalrat Hans Kaufmann (ZH).
Freuen darf sich auch die UBS. Sie erhält aus dem Deal rund 2,5 Milliarden Franken. Zudem kann sie die Schmach tilgen, zumindest indirekt noch immer auf Staatshilfe angewiesen zu sein. Ex-Chef Oswald Grübel wollte die Schrottpapiere schon lange zurückkaufen. Die SNB verweigerte ihm aber den Wunsch – aus Angst, die Krise könnte wieder aufflammen.
«Für die UBS ist es gut, wenn diese Abhängigkeit ein Ende hat», sagt Kaufmann. Wäre der Rückkauf nicht gestern angekündigt worden, hätte er dies in der Herbstsession per Vorstoss verlangt.