Es ist einer der schwärzesten Börsentage seit Jahren. Der Corona-Crash, wie der Kurssturz von diesem Montag bereits genannt wird, bescherte den Anlegern massive Einbussen. Der Pariser Aktienindex CAC 40 fällt um 8,4 Prozent, der Londoner FTSE 100 gibt 7,7 Prozent ab, an der Börse in Mailand gehts gar um mehr als 11 Prozent bachab.
Auch in Zürich ist von «panikartigen Verkäufen» die Rede. Der Schweizer Leitindex SMI bricht massiv ein, verliert zeitweise fast 700 Punkte oder 7 Prozent. Solche Verluste gab es seit fünf Jahren nicht mehr, als Anfang 2015 der Mindestkurs überraschend aufgehoben wurde. Bei Handelsschluss liegt das Minus bei 5,6 Prozent.
Die grössten SMI-Verlierer: Finanztitel. Die Credit Suisse taucht um 12,9 Prozent, die UBS um 10,4 Prozent. Der Versicherer Zurich büsst 9,4 Prozent ein.
Noch krasser an der US-Börse: Hier wurde der Handel kurz nach Eröffnung sogar für einige Zeit unterbrochen, weil derart viele ihre Aktien loswerden wollten. «Die Angst vor einer globalen Rezession sitzt den Anlegern derzeit tief im Nacken», sagt ein Händler. «Und der starke Ölpreiszerfall hat dann die Märkte endgültig in Panik versetzt», ergänzt ein anderer.
Schwarzer Montag beim Öl
Den grössten Tagesverlust seit dem Golfkrieg von 1991 fuhren die Ölpreise ein. Um fast 30 Prozent auf 31 Dollar pro Fass (159 Liter) krachte die Sorte Brent in die Tiefe. Der Grund: Saudi-Arabien hat mit Russland einen Preiskrieg angezettelt. Dauer: unbestimmt, vielleicht Monate.
Die beiden grossen Ölförderländer streiten sich um Marktanteile und Produktionskürzungen. Fakt ist: Dem Ölmarkt droht im Frühjahr ein massives Überangebot. Gleichzeitig löste die Corona-Krise Befürchtungen aus, dass mit einem Wirtschaftsabschwung auch weniger Rohöl in der Industrie gebraucht wird. Preiskrieg und Corona-Krise – ein toxisches Gemisch.
Flucht in den Franken
Sicherheit ist gefragt. Der Euro-Wechselkurs sank am Montag bis auf 1.054 Franken. Das ist der tiefste Stand seit rund fünf Jahren. Stärker schwächte sich der Dollar ab: Die US-Währung brach bis auf 0.918 Franken ein. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss reagieren.
Neuste Daten zeigen: Die SNB interveniert derzeit deutlich am Devisenmarkt und verkauft Franken, damit unsere Währung nicht noch stärker wird. So war es bereits in der vergangenen Woche. Beleg dafür: Der Durchschnitt der Franken-Sichtguthaben bei der SNB stieg um weitere 2,7 Milliarden auf 598,5 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte.
Negativzins bald bei 1 Prozent?
Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als guter Indikator für die Frankenschwächung der SNB. Sie kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Frankenbetrag auf deren SNB-Konten gut. In den letzten sechs Wochen sind die Sichtguthaben damit um gut elf Milliarden angestiegen.
Wie lange kann diese Krise an den Finanzmärkten noch dauern? «Das hängt davon ab, wie schnell die Nationalbanken reagieren», sagt Christian Gattiker (51), Leiter Aktienresearch bei der Bank Julius Bär, zu BLICK. Auch die SNB ist weiter unter Druck.
Seit 2015 hält sie den Negativzins bei 0,75 Prozent. Senkt sie den SNB-Leitzins auf minus 1 Prozent? Am 19. März gibt die Nationalbank ihren Zinsentscheid bekannt. Es ist gut möglich, dass die SNB aber schon früher damit kommt. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) fällt ihren Zinsentscheid offiziell erst am kommenden Donnerstag. Beruhigt die EZB die Märkte?
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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