BLICK-Leser Martin Schildknecht aus Amriswil TG wurde stutzig, als er die neue 20er-Note genauer ansah: «Anscheinend soll die Entfernung von Himmelskörpern zur Erde aufgelistet sein», schreibt er uns. «Wieso steht da, dass der Merkur näher als die Venus ist? Wenn ich mich über Google informiere, steht immer, dass die Venus näher steht ...»
Tatsächlich: Auf der kürzlich in Umlauf gebrachten 20er-Note sind die Entfernungen zu Planeten und Sternen in Lichtsekunden (LS) gelistet (1 LS = 300'000 km). Das passt, schliesslich ist Licht das Grundthema der Note.
So ist der Mond (Luna) 1 LS weg, der Merkur 340 LS, die Venus 480 LS und die Sonne (Sol) 494 LS. Die Liste geht über Planeten weiter zu Sternen und endet erst bei der kosmischen Hintergrundstrahlung (CMB), die 430 Billiarden Lichtsekunden weit weg ist.
«Erde im Zentrum»
Die Nationalbank erklärt sich: «Wir haben bei den Entfernungen nicht die Sonne als Bezugspunkt gewählt, sondern die Erde», sagt SNB-Sprecherin Silvia Oppliger. Da sich die Distanzen der Planeten zur Erde aber laufend ändere, «muss ein Zeitpunkt für die Angabe der Lichtlaufzeiten gewählt werden.»
Und dieser bestimmte Zeitpunkt ist der 23. Februar 1987 um 7.35 Uhr UTC. Damals war uns der Merkur näher auf seiner Umlaufbahn und die Venus stand von uns aus gesehen neben der Sonne. Darum sind die Entfernungsangaben hier mit 480 und 494 Lichtsekunden fast identisch.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Es ist die präzise Ankunftszeit der Neutrinos der Supernova 1987A. Es ist eine der erdnächsten Sternenexplosionen, die «nur» rund 157'000 Lichtjahre entfernt in der Grossen Magellanschen Wolke stattfand, einer Nachbargalaxie der Milchstrasse. Der explodierte Stern hatte eine Grösse von rund 17 Sonnenmassen und war bis zu seinem «Tod» ein sogenannter Blauer Überriese.
Fun Fact: Die Neutrinos kamen sogar drei Stunden vor dem sichtbaren Licht auf der Erde an. Das heisst aber nicht, dass Neutrinos schneller sind als Licht (was physikalisch unmöglich ist). Der Grund ist, dass Neutrinos Materie praktisch ungehindert durchdringen. Das Licht bzw. die Photonen hingegen braucht eine gewisse Zeit, um die Gravitation zu überwinden und die Sternenoberfläche zu erreichen. Laut Wikipedia sind dies im Fall von Supernova 1987A drei Stunden. Erst von dort aus bewegen sie sich mit Lichtgeschwindigkeit.
Danke Leser Schildknecht für die Frage! Fantastisch, was man durch anscheinend so simple Dinge wie Geldscheine lernt.
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