Der Marlboro-Mann ist tot, in den Industrieländern wird immer weniger am Glimmstängel gezogen, und das Multimilliarden-Unternehmen Philip Morris wandelt sich in horrendem Tempo. Für einmal stimmt es: Die Zeiten haben sich geändert. Bislang machte Philip Morris das Hauptgeschäft mit Marken wie Marlboro, Chesterfield und L&M. Doch nun soll es laut Konzernchef André Calantzopoulos (61) bald keine Zigaretten mehr geben. «Unser Credo lautet: Hör mit den Zigaretten auf oder wechsle zu besseren Alternativen», so der Chef in einem Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung».
Aus Sicht von Philip Morris heisst die Alternative Iqos. Anders als E-Zigaretten verbrennt sie keine nikotinhaltige Flüssigkeit, sondern erhitzt sogenannte «Heets», Mini-Zigaretten, auf etwa 300 Grad. Der Tabak wird dabei nicht verbrannt, dennoch entsteht Rauch – der aber weit weniger schädlich sein soll als der von herkömmlichen Zigaretten.
Das Produkt ist für das US-amerikanische Unternehmen der Hoffnungsträger. Rund 13 Prozent des weltweiten Konzernumsatzes entfallen bereits auf den Tabak-Erhitzer. Bis 2025 sollen es 40 Prozent sein.
Schweiz als perfekte Plattform
Dabei spielt die Schweiz eine wichtige Rolle. Zwar ist der Unternehmenssitz formal immer noch in New York. Doch das weltweit agierende Operationszentrum des Tabakkonzerns befindet sich in Lausanne. Dort kümmern sich mehr als 1500 Angestellte aus der ganzen Welt um Produktvertrieb und Unternehmensangelegenheiten in den mehr als 180 Ländern, in denen der Multi tätig ist. Und in Neuenburg hat der Konzern 30 Millionen Franken in den Bau neuer Produktionsanlagen gesteckt.
Für Philip Morris ist die Schweiz ein Glücksfall: Das Image – Natur, Innovation, Integrität – versucht der Multi nun auch für sich zu nutzen. Gegenüber «CH Media» sagte ein Konzernsprecher zum 1,5-Millionen-Engagement in Dubai, der Konzern wolle die Bedeutung und die globale Bühne einer der weltweit führenden internationalen Messen nutzen. Man wolle «Wissenschaft und Innovation» präsentieren und so den Wandel vorantreiben. Dafür liefert der Schweizer Pavillon an der Weltausstellung die perfekte Plattform.
Fast 15 Millionen Franken lässt sich die Schweiz den Auftritt an der Weltausstellung in Dubai kosten. Mit solchen öffentlichen Aktionen und Ausstellungen sollen auf «sanfte Weise» die Interessen des Landes verfolgt werden. Das proklamiert die zuständige Behörde «Präsenz Schweiz» unter Federführung des Auswärtigen Amtes.
Ziel von Präsenz Schweiz ist es, im «Ausland Sympathien» zu schaffen. Auch den Wirtschaftsstandort Schweiz bewirbt die Behörde. Leiter ist der ehemalige Chef der Sektion Film im Bundesamt für Kultur, Nicolas Bideau (50).
Das reguläre Jahresbudget von Präsenz Schweiz beträgt knapp neun Millionen Franken. Für Dubai existiert aber offenbar ein Extra-Kässeli. Die Hälfte kommt vom Bund. Der Rest von Dritten wie Philip Morris, Schindler, Novartis, Nestlé und Clariant.
Im Schweizer Pavillon werden täglich über 15'000 Besucher erwartet. Die Schweiz will sich aber nicht nur der Welt präsentieren, sondern vor allem auch dem Gastgeberland. Denn die Vereinten Arabischen Emirate sind der wichtigste Handelspartner der Schweiz im Nahen Osten. Noé Waldmann
Fast 15 Millionen Franken lässt sich die Schweiz den Auftritt an der Weltausstellung in Dubai kosten. Mit solchen öffentlichen Aktionen und Ausstellungen sollen auf «sanfte Weise» die Interessen des Landes verfolgt werden. Das proklamiert die zuständige Behörde «Präsenz Schweiz» unter Federführung des Auswärtigen Amtes.
Ziel von Präsenz Schweiz ist es, im «Ausland Sympathien» zu schaffen. Auch den Wirtschaftsstandort Schweiz bewirbt die Behörde. Leiter ist der ehemalige Chef der Sektion Film im Bundesamt für Kultur, Nicolas Bideau (50).
Das reguläre Jahresbudget von Präsenz Schweiz beträgt knapp neun Millionen Franken. Für Dubai existiert aber offenbar ein Extra-Kässeli. Die Hälfte kommt vom Bund. Der Rest von Dritten wie Philip Morris, Schindler, Novartis, Nestlé und Clariant.
Im Schweizer Pavillon werden täglich über 15'000 Besucher erwartet. Die Schweiz will sich aber nicht nur der Welt präsentieren, sondern vor allem auch dem Gastgeberland. Denn die Vereinten Arabischen Emirate sind der wichtigste Handelspartner der Schweiz im Nahen Osten. Noé Waldmann