Dank Staatshilfe von Kanada
Darum bekommt die Swiss als erste den Flüsterjet

Für die Swiss geht es mit dem neuen Flieger aus Kanada um viel. Doch für den Hersteller Bombardier geht es um viel mehr: Die Zukunft der Sparte Passagierflugzeuge hängt an einem seidenen Faden.
Publiziert: 13.05.2016 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2018 um 18:29 Uhr
BLICK beim Flugzeughersteller Bombardier in Montreal
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In zwei Monaten kommt der neue Swiss-Flüsterjet:BLICK beim Flugzeughersteller Bombardier in Montreal
Andrea Hohendahl

Swiss-Passagiere dürfen sich freuen: Ab dem 15. Juli werden die neuen Flüsterjets von Bombardier ihren Dienst im Linienbetrieb aufnehmen. Die neuen Maschinen aus Kanada sollen laut dem Hersteller neue Massstäbe punkto Komfort, Effizienz und Lärmemission setzen.

Foto: Getty Images

Swiss ist bekanntlich die erste Airline, die den neuen Jet in Betrieb nimmt. Das hat einen Grund: «Die Schweiz ist für uns ein sehr wichtiger Markt», sagt Fred Cromer, Chef der kommerziellen Flugzeugsparte von Bombardier während des Fabrikbesuchs von BLICK in Montreal.

Die Lärmvorschriften seien beim Flughafen Zürich rigoros. «Unser neues Flugzeug ist das leiseste in seinem Segment», betont der Bombardier-Manager. Konkret: Der kanadische Jet verursacht beim Start 20 Dezibel weniger Krach als herkömmliche Flieger. Und der Geräuschteppich liegt gar um 70 Prozent tiefer. Für die lärmgeplagten Anwohner rund um den Flughafen Zürich sind das «Good News».

Durch die neuen CS100-Jets von Bombardier kann die Swiss die Lärmbelästigung drastisch reduzieren am Flughafen Zürich und Umgebung.
Foto: ZVG

Mit diesen Argumenten will der Transportgigant aus Kanada Airbus, Boeing und Embraer im umkämpften Markt von Kurz- und Mittelstreckenjets das Wasser abgraben. Für Bombardier geht es dabei um alles oder nichts: Scheitert das Programm CS100, steht die Zukunft des Sparte kommerziellen Flugzeugbaus in den Sternen.

Nur dank Staatshilfe konnte Bombardier diesen Flugzeugtyp überhaupt fertigstellen. Cromer dazu: «Es stimmt. Die Regierung von Quebec hat uns dafür eine Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt.»

Doch damit allein ist es nicht getan: Das Geschäft harzt auch mit den Zügen. Deshalb musste das Unternehmen weltweit Tausende von Jobs streichen. In der Schweiz setzte der Transportgigant bei etwa 70 der rund Tausend Arbeitsplätze den Rotstift an.

Neben Swiss (30 Maschinen) haben nun auch Air Canada (45), Delta Airlines (75 Maschinen) und Air Baltic (20 Maschinen) der neuen Flüsterjets aus Montreal geordert. Diese Order sollen dem Unternehmen nach eigenen Angaben wieder etwas Luft verschaffen – ab 2020 soll der Flieger Profit einfliegen.

Spätestens dann will aber auch der kanadische Staat etwas von seinem Geld wiedersehen. Wann der Kredit fällig wird, wollte der Bombardier-Manager nicht sagen. Nur soviel: «Wir müssen der Regierung jeden Cent zurückzahlen.»

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