Dank neuem 9-Euro-Ticket
Punks stürmen Luxus-Insel Sylt

Deutschland fährt diesen Sommer Zug. Für 9 Euro kommt man im Juni, Juli und August unbegrenzt durchs ganze Land. Aber nicht alle freuts – zum Beispiel die Nobelorte an der Nordsee.
Publiziert: 02.06.2022 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2022 um 17:26 Uhr
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Schon in den 90er-Jahren nutzten Punks verbilligte Tickets für eine Reise nach Sylt.
Foto: Getty Images

Das Pfingstwochenende auf Sylt zu verbringen ist ein Privileg der Gutbetuchen. Die sind auf der Luxus-Insel normalerweise unter ihresgleichen. Dieses Jahr ist allerdings alles anders. Dank des 9-Euro-Tickets, mit dem die deutsche Regierung das Reisen trotz hohen Treibstoffpreisen für alle möglich machen will, wird Sylt heuer von einer neuen Klientel bevölkert. Von Punks und Randständigen, für welche die Reise in den Norden dank des verbilligten Tickets plötzlich erschwinglich wird.

Bis am 31. August sollen die Menschen in Deutschland für jeweils 9 Euro pro Monat mit dem ÖV fahren können. Beschlossen wurde dies im Rahmen des Entlastungspakets der Bundesregierung. Regionalzüge in ganz Deutschland können mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden.

Nicht gerüstet für das grosse Aufkommen

Auf der Insel Sylt sorgen diese Aussichten nicht überall für Freude. «Wir rechnen während des Aktionszeitraums mit erhöhtem Fahrgastaufkommen. Sowohl in den Zügen der Strecke von Hamburg nach Sylt als auch in den Bussen auf der Insel», sagt der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft, der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund für die Zweifel: Die Insel sei nicht optimal gerüstet für das 9-Euro-Ticket und den zu erwartenden Ansturm. Die Züge seien in den Sommermonaten zeitweise ohnehin schon an der Kapazitätsgrenze.

Die Bedenken sind berechtigt. Linke haben mit dem Schlachtruf «Sylt entern!» zur Reise auf die Insel aufgerufen, wie die «Bild» berichtet. Nicht zum ersten Mal. Schon im Frühling 1995 waren Randalierer dem Aufruf Autonomer gefolgt und mit einem Wochenend-Ticket der Bahn für 15 Mark nach Sylt gereist. Sie wollten dort für Chaos sorgen.

Mehrere Randalierer festgenommen

Mehrere Dutzend Randalierer wurden damals am Bahnhof Westerland festgenommen. Am gleichen Ort treffen nun die ersten Punks ein. Für ein lautes Wochenende auf der sonst so ruhigen und noblen Insel ist damit gesorgt. (pbe)

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