«Hab ich Schlüssel und Handy?» ist der Standardgedanke beim Verlassen der Wohnung. Doch wehe, eines der beiden lässt sich nicht auffinden. Statt hektisch zu suchen, kann man mit einem digitalen Anhänger sowohl Schlüsselbund als auch Handy piepsen lassen.
Digitale Plastikanhänger - in Englisch «Tag» - werden einmalig mit dem Handy «verheiratet» und danach an Schlüsselbund, Koffer oder Tasche befestigt. Danach können Nutzerinnen und Nutzer durch Antippen in der Handy-App den Tag klingeln lassen. Im Gegenzug lässt ein Drücken am Schlüsselanhänger das Handy piepsen.
Die Reichweite ist auf wenige Meter beschränkt, im Freien sind es bestenfalls 50 Meter. Die integrierte Batterie hält einige Monate durch.
Zusätzlich gibt es einen Modus, bei dem Handy und Tracker permanent ihre Nähe prüfen. Sind sie zu weit voneinander entfernt, ertönt ein Alarm. Tracker-Schlüsselanhänger gibt es beispielsweise von thetrackr.com, tile.com oder musegear-finder.net.
Handyhersteller wie Apple (AirTag) und Samsung (SmartTag) verkaufen sogar eigene Anhänger. Der Vorteil dieser speziellen Anhänger ist, dass notfalls Tausende Nutzer derselben Handy-Marke beim Suchen verlorener Tags helfen. Ein verlorener Anhänger sendet nämlich eine Art SOS-Signal aus, das von fremden Handys empfangen werden kann. Ohne menschliches Zutun und anonymisiert übermittelt das Finder-Handy via Internet dem Besitzer-Handy die geografische Position des Tags.
Dieses «Alle helfen suchen» lässt sich aber auch missbrauchen. Eifersüchtige und Kriminelle können einer anderen Person einen Tag unterjubeln. Diese Person lässt sich dann mit Hilfe anderer Handy-Besitzerinnen und -Besitzer lokalisieren.
Will man Dinge, Tiere oder Menschen zuverlässig weltweit lokalisieren, braucht man Tracker mit mehr Reichweite und Intelligenz. Solche autonomen Tracker empfangen selbständig ein GPS-Signal aus dem All und zeichnen ihre Position fortwährend auf.
Via Handynetz (3G/4G) oder dem schweizerischen LoRaWAN verbinden sie sich sporadisch mit einem Internetdienst. Auf PC oder Handy ist dann der Standort des Trackers auf einer Karte ersichtlich.
Die Akkus der Fern-Tracker müssen nach wenigen Tagen aufgeladen werden. Zum Kaufpreis kommen die Abo-Kosten. Vor dem Kauf eines Trackers sollten Interessierte klären, ob er auch ausserhalb der Schweiz funktioniert und in der Region das nötige Netz (GSM/LoRA) vorhanden ist.
Gute Tracker bieten nicht nur eine Lokalisierung und Wegaufzeichnung, sondern können sogar einen digitalen Zaun errichten. Verlässt der Hund beispielsweise den Garten, wird am Handy ein Alarm ausgelöst.
Eine besondere Anwendung von Trackern ist der Diebstahlschutz. So können Fahrräder mit einem speziellen Bike-Tracker von Invoxia gesichert werden. Manipulationen am Velo lösen den Alarm aus, wird der Drahtesel geklaut, lässt er sich lokalisieren. Von Powunity gibt es spezielle Tracker für E-Bikes.
(SDA)