Gastro-Stifte sind zurück am Herd
1:26
Trotz Corona: Ofen nicht aus:Gastro-Stifte sind zurück am Herd

Dank Bundeshilfe geht der Ofen nicht aus
Gastro-Stifte sind zurück am Herd

In Corona-Zeiten haben es Gastro-Lehrlinge nicht leicht, weil die Beizen geschlossen sind. Nun soll sie ein Auffangprogramm unterstützen. Die Kosten übernimmt zu 80 Prozent der Bund. BLICK hat zwei Jugendliche begleitet.
Publiziert: 25.02.2021 um 20:13 Uhr
|
Aktualisiert: 26.02.2021 um 15:16 Uhr
1/7
«Das Praktische hat mir gefehlt»: Melanie Tschanz (20), Lehrtochter bei SV Group mit Sitz in Dübendorf ZH.
Foto: Pascal Scheiber
Patrik Berger und Pascal Scheiber

Lockdown statt Lehre: Die Ausbildung der Gastro-Lehrlinge ist wegen der Corona-Pandemie empfindlich ins Stocken geraten. Die Beizen mussten schliessen. Viele bieten nicht einmal einen Take-away an. Die Zürcher Branchenverbände haben deshalb ein Auffangprogramm gestartet.

Das Ziel: Kein einziger Stift soll trotz Betriebsschliessungen durch die Maschen fallen. Alle 500 Lehrlinge, die sich im letzten Lehrjahr befinden, sollen gut vorbereitet zur Lehrabschlussprüfung antreten können.

«Das Praktische hat mir gefehlt»

Melanie Tschanz (20) aus Zürich, bei der Kantinenbetreiberin SV Group angestellt, ist froh über das Programm. «Wegen Corona musste ich mehrmals den Betrieb wechseln», sagt sie. Manchmal sass sie auch nur zu Hause. «Da konnte ich zwar wunderbar Theorie büffeln für die Lehrabschlussprüfung. Aber das Praktische hat mir gefehlt.»

Dank dem Projekt, das im Ausbildungszentrum der Hotel & Gastro Formation Zürich in Wädenswil ZH stattfindet, konnte sie wieder einmal unter realistischen Bedingungen kochen. Mit einem vorgegebenen Warenkorb und unter Zeitdruck. «Endlich habe ich wieder ein kritisches Feedback bekommen», sagt sie. Die Kochlehre schliesst sie im Sommer ab. Danach will sie sich noch zur Diätköchin weiterbilden lassen.

Neun Monate nicht am Herd

Jannik Heusser (18), Kochlehrling im Restaurant Rebe in Neftenbach ZH, stand wegen Corona neun Monate lang nicht mehr in der Küche. «Diese Monate fehlen mir nun natürlich. Darum bin ich froh um den Kurs. So weiss ich, wo ich mich noch verbessern muss», sagt er. «Beim Tempo und der Routine hab ich noch Luft nach oben.»

Weil sein Arbeitgeber keinen Take-away anbiete, sei er viel zu Hause gewesen und habe Theorie gebüffelt. «Es ist etwas ganz anderes, endlich wieder Vollgas arbeiten zu können!», freut er sich. Vor der Lehrabschlussprüfung habe er ein mulmiges Gefühl. «Ich weiss nicht, ob ich zu 100 Prozent parat bin, weil ich viel verpasst habe», sagt Heusser. Nach den Prüfungen steht die Rekrutenschule an. «Und dann will ich unbedingt einmal auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten.»

Der Bund bezahlt 80 Prozent

Ein solches Projekt geht natürlich ins Geld. Die Branche ist aber gewillt, in die Zukunft zu investieren. Die Kosten übernimmt zu 80 Prozent der Bund, je zehn Prozent übernehmen die Branchenverbände Gastro Zürich und Zürcher Hoteliers.

Die Branche will mit allen Mitteln ihr Mögliches dazu beitragen, dass die Corona-Krise für die jungen Menschen nicht auch noch zu einer persönlichen Krise wird. Deshalb gründen die Branchenverbände auch einen Lehrbetriebsverbund. Damit können Lehrlinge, die ihre Lehrstelle bereits verloren haben, eine Anschlusslösung finden.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.