Am Eingang ist ein Temperaturmesser. Masken und Desinfektionsmittel sind bereit. Im Gebäude herrscht strikte Maskenpflicht. Für den Arbeiter. Für das Kader. Für die Gäste.
Daniele Jüngling (52) ist keine Ausnahme. Im Produktionsgebäude lässt er die Maske nur für den Kaffee fallen. Ausserhalb des Gebäudes hält er Abstand. Er wählt seine Worte mit Bedacht. Jüngling ist ein Profi. Seit fast zwei Jahrzehnten ist er im Sold des Lebensmittelgiganten Nestlé.
Jüngling startete am Hauptsitz in Vevey, arbeitete jahrelang als Fabrikverantwortlicher in Malaysia und kehrte schliesslich als Produktionschef für Nespresso zurück. Seit 2015 verantwortet der ETH-Ingenieur den Betrieb der drei Werke in Orbe VD, Avenches VD und Romont FR.
BLICK: Herr Jüngling, wann beginnt der Bau der neuen Produktionshalle?
Daniele Jüngling: Wir wollen im nächsten Jahr starten und bereits Mitte 2022 mit der Produktion in der neuen Halle beginnen.
Corona ist kein Problem?
Das ist aktuell schwer einzuschätzen. Wir gehen aber nicht davon aus, dass es wegen des Coronavirus zu Verspätungen kommen wird. Wir haben in diesem Jahr auch bei anderen Projekten die Arbeiten rechtzeitig zu Ende bringen können – unter Einhaltung der Schutzmassnahmen.
Der Ausbau schafft bis zu 300 neue Jobs. Wie viele Angestellte arbeiten heute bereits in den drei Nespresso-Fabriken in der Schweiz?
In der Summe sind es 1000. Sie arbeiten während 24 Stunden und an 7 Tagen die Woche. Jede Nespresso-Kapsel wird hier in der Schweiz produziert, der Grossteil exportiert.
Sie investieren mitten in der grössten Gesundheitskrise der Nachkriegszeit einen Betrag von 160 Millionen Franken. Haben Sie keine Angst, dass die Corona-Krise dem Konsumenten auf den Magen schlägt?
Nespresso wächst weiter. Wir sehen zwar eine Veränderung beim Konsum. In den Restaurants und in den Büros wird etwas weniger Kaffee getrunken, dafür steigt der Konsum zu Hause. Das ist verständlich angesichts der Massnahmen, die zahlreiche Regierungen unternommen haben.
Für wie lange halten Sie am Standort Schweiz fest?
Unsere Investition ist auf mindestens zehn Jahre ausgelegt. Ob und wie wir künftig im Ausland produzieren, werden wir bei anderer Gelegenheit genau betrachten.
Wie wichtig ist der Heimmarkt überhaupt noch?
Die ganze Produktion und der Hauptsitz sind in der Schweiz. Das Innovationslabor ist hier in Romont. Von der Schweiz aus haben wir uns entwickelt. Und Zentraleuropa ist zurzeit unser wichtigster Absatzmarkt – insbesondere die Nachbarländer der Schweiz.