Damit kein Geld verschwindet
Ermittler sperren Konten der Familie Vincenz

In der Causa Pierin Vincenz kommen immer mehr Details ans Licht. Der ehemalige Raiffeisen-Chef soll sich beim Commtrain-Deal seiner Stimme nicht enthalten haben, obwohl dies die Best-Practice-Regeln vorsehen. Zudem sperrten Ermittler die Konten der Familie Vincenz.
Publiziert: 07.03.2018 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:55 Uhr
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Auch die Ehefrau von Pierin Vincenz, Nadja Ceregato (48), hat keinen Zugriff auf die Konten.
Foto: Blick

Für ihn spuckt der Raiffeisen-Automat kein Geld mehr aus. Sämtliche Konten des gefallenen Ex-Raiffeisen-CEOs Pierin Vincenz (61) wurden gesperrt. Das meldet der auf Finanzthemen spezialisierte Blog «Inside Paradeplatz».

Vincenz' Sprecher bestätigt den Sachverhalt gegenüber BLICK. Dies sei bei Untersuchungshäftlingen üblich.

Doch es kommt noch dicker: Weder Vincenz noch seine Ehefrau Nadja Ceregato (48) haben derzeit Zugriff auf ihr Bankkonto. Und auch die beiden erwachsenen Töchter aus Vincenz' erster Ehe sind offenbar betroffen – ihnen wurde der Zugriff auf ihre Bankkonti ebenfalls eingeschränkt. 

Vincenz sitzt seit vergangener Woche in Untersuchungshaft. Mit der Konto-Sperrung will die Justiz offenbar verhindern, dass die Familie unrechtmässig erworbenes Geld verschwinden lässt.

Vincenz und Stocker mauschelten im Geheimen

Derweil kommen immer neue Details zu Vincenz' Gebaren ans Licht. Ende Mai 2006 hatte der Verwaltungsrat der Aduno-Gruppe dem Antrag zugestimmt, die Commtrain Card Solutions, einen Software-Entwickler für kontaktloses Zahlen mit Kreditkarten, zu übernehmen.

Wie die «NZZ» schreibt, enthielten sich Vincenz und Beat Stocker, damals Verwaltungsratsmitglied und Chef von Aduno, nicht der Stimme, sondern votierten beide für den Kauf der Commtrain durch die Aduno, einem Gemeinschaftswerk der Kantonal- und Regionalbanken unter Führung der Raiffeisen-Gruppe.

Bekannt war bisher, dass weder Vincenz noch Stocker den Aduno-Verwaltungsrat darüber informierten, dass sie seit fast zwei Jahren privat im Besitz eines stetig wachsenden Pakets an Commtrain-Titeln waren.

Beim Schlussentscheid über den Verkauf der Commtrain Ende Mai 2006 an die Aduno hätten die beiden Aduno-Verwaltungsräte und gleichzeitigen Commtrain-Aktionäre Vincenz und Stocker zumindest in den Ausstand treten sollen.

Auch Stocker in Untersuchungshaft

Das sehen die sogenannten Best-Practice-Regeln vor; diese legen fest, wie man sich als Geschäftsmann in einer Situation mit möglichen Interessenkonflikten verhalten soll. Obwohl diese augenscheinlich waren, traten die beiden nicht in den Ausstand. 

Stocker befinden sich wie Vincenz seit letzter Woche in Untersuchungshaft; die Zürcher Staatsanwaltschaft III untersucht, ob der Verdacht auf ungetreue Geschäftsbesorgung begründet ist. Es gilt die Unschuldsvermutung. (zas/kaz)

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