Damit die Älpler weiterhin Telefonanschluss haben
Swisscom knickt ein und zahlt

Die Swisscom rüstet das Telefonnetz auf die digitale IP-Technologie um. Nur: 190 Alphütten, wo man bisher problemlos telefonieren konnte, wären mit den bisherigen Plänen von der Zivilisation abgeschnitten. Jetzt haben Älpler und Swisscom eine Lösung gefunden.
Publiziert: 24.08.2017 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:19 Uhr
Die Swisscom greift für die Älpler tief in die Tasche.
Foto: Keystone
Konrad Staehelin

Die Swisscom hängt die Älpler doch nicht ab – und greift dafür tief in die Tasche. Die Gefahr, dass rund 190 Alphütten bald ohne Telefonanschluss sein könnten, ist gebannt.

Darum gehts: Ab 2018 stellt die Swisscom ihr landesweites analoges Telefonnetz auf ein digitales IP-Netz um. Während sich analoge Telefone aus der eigenen Leitung mit Strom speisen, brauchen digitale eine externe Stromquelle. Die ist auf der Alp oft nicht vorhanden (BLICK berichtete).

Älpler gingen auf die Barrikaden

Die Frage nun: Wer bezahlt die Stromversorgung der Älpler? Die Swisscom stemmte sich lange dagegen, ihr Grundversorgungs-Auftrag verpflichte nicht zur Stromversorgung. «Eine allfällige entsprechende Erschliessungspflicht würde dem jeweils lokal zuständigen Verteilnetzbetreiber obliegen», hiess es aus Bern.

Dagegen gingen die Älpler auf die Barrikaden. «Es darf nicht sein, dass die Situation nächstes Jahr schlechter sein könnte als vor 50 Jahren, als das Analog-Telefon eingeführt wurde», sagte David Mani (46), als BLICK ihn im Juni auf seiner Alp im Berner Oberländer Diemtigtal besuchte.

David Mani fürchtete sich noch im Juni im BLICK: Wenn die Swisscom ihn auf seiner Alp von der Zivilisation abschneide, könne er bei einem medizinischen Notfall keine Hilfe per Telefon mehr rufen.
Foto: Peter Mosimann

Der Druck wirkte – die Swisscom ist eingeknickt: Sie bezahlt dem Schweizerischen Alpenclub (SAC) und dem Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verband (SAV) eine Geldsumme. Von dieser bezahlen diese die nötigen Massnahmen, um den Anschluss der Alpen an die Zivilisation zu garantieren. Die betroffenen Älpler sollen sich beim SAV melden, heisst es in einer Medienmitteilung von heute Donnerstag.

Keine Auskunft zur Höhe der Investition

BLICK versuchte herauszufinden, wie viel Geld die Swisscom den Älplern genau zahlt: Keine Chance – die am Deal beteiligten Parteien haben Stillschweigen vereinbart.

Eine kleine Milchbüchleinrechnung könnte der Sache näher kommen: Rund 190 Hütten sind betroffen, zudem sollen die Umrüstungs-Massnahmen pro Hütte etwa 5000 Franken kosten. Macht in der Endabrechnung 950’000 Franken.

Ob die Summe stimmt oder nicht – die Swisscom kommt die Anbindung der Alpen teuer zu stehen.

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