So sieht sie also aus, die mit Spannung erwartete neue Strategie von Thiam: Er will 3,5 Milliarden Franken sparen - bis Ende 2018. In der Schweiz arbeiten 17 000 Angestellte für die CS - 1600 Jobs fallen in der Schweiz weg, in den nächsten 3 Jahren. «Das sind 500 bis 600 Jobs pro Jahr», sagte Thiam.
Möglichst viele davon wolle man über natürliche Fluktuationen abbauen. In welchen Bereichen die Schweizer Stellen gestrichen werden, wollte Thiam nicht verraten. «Wir müssen das den Leuten erst intern mitteilen. Wir wollen nicht, dass unnötige Unruhe reinkommt», sagte er.
1800 Jobs in London auf der Kippe
In London stehen laut Thiam 1800 Jobs auf dem Prüfstand. «In Polen und Indien haben wir auch viele gute Leute», sagte er.
Zudem setzt er den Fokus auf das wachsende Segment vermögender Unternehmer in Schwellenländern, schreibt die CS. Dafür wird das kostenintensive Investmentbanking «deutlich reduziert».
Thiam steht aber nicht nur auf die Sparbremse: Er will in den nächsten auch drei Jahren 1,5 Milliarden Franken in neue Wachstumsinitiativen investieren. Und besonders wichtig: Thiam strebt eine Kapitalerhöhung von rund 6 Milliarden Franken an. Dazu kommt es am 19. November zu einer ausserordentlichen Generalversammlung.
Um Kosten zu sparen führt der neue CS-CEO eine vereinfachte Organisationsstruktur ein: Mit drei regionalen Divisionen (Schweiz, Asien und International Wealth Management) und zwei Investment-Banking-Abteilungen. 20 bis 30 Prozent der Schweizer Bank will er bis Ende 2017 in der Schweiz an die Börse bringen. Mit dem Ziel, die CS bei Schweizer Kunden aus allen Bereichen zur Nummer 1 zu machen.
Zudem stockt er die Geschäftsleitung mit sechs neuen Mitgliedern auf.
Gewinn im dritten Quartal
Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat trotz schwierigem Umfeld auch im dritten Quartal Gewinn gemacht. Unter dem Strich bleibt ein Gewinn von 779 Mio. Franken, wie die CS heute mitteilte. Die Investmentbank schrieb einen Vorsteuerverlust von 125 Mio. Franken. Im Privat Banking & Wealth Management blieb aber ein Gewinn. Der konzernweite Vorsteuergewinn betrug 861 Mio. Franken, was ebenfalls tiefer ist als im Vorjahresvergleich. Einige Analysten hatten mit Verlust gerechnet. Der Gewinn liegt aber tiefer als im Vorjahresquartal.
«Unsere Ergebnisse im dritten Quartal verstärken die Notwendigkeit einer Restrukturierung der Bank mit dem Ziel, die Volatilität unserer Erträge zu mildern und die Tätigkeit unseres Investment Banking besser auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten», sagt Thiam. Nur so könne die CS ein langfristiges, profitables und kapitalgenerierendes Wachstum erreichen.
Enge Zusammenarbeit mit US-Bank
Die Credit Suisse und die US-Bank Wells Fargo haben zudem ein Abkommen für das US Private Banking der CS unterzeichnet. Wie die beiden Banken mitteilten, erhalten die Berater und Klienten des US-Private Bankings der CS das exklusive Recht zum Wechsel zu Wells Fargo per Anfang 2016. Zudem wollen die beiden Unternehmen ihre Beziehungen vertiefen, indem die CS Investment Banking und Asset Management Dienstleistungen für das Netz von Wells Fargo anbieten solle.
Tidjane Thiam wurde im März zum Nachfolger von Brady Dougan (56) ernannt. Der US-Amerikaner wirkte 25 Jahre im Dienste der CS, die letzten acht Jahre als CEO. (pbe)
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