CS-Grossaktionär verdächtigt PR-Firma
War Beschattungsaffäre inszenierte Schmutzkampagne?

Der Grossaktionär Harris Associates stellt sich hinter die Credit-Suisse-Führung mit Tidjane Thiam und Urs Rohner. Den wahren Skandal in der Beschattungsungsaffäre ortet das US-Haus bei einer PR-Firma.
Publiziert: 11.10.2019 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2019 um 10:20 Uhr
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Ein Machtkampf und Alpha-Allüren haben die Credit Suisse in eine Krise gestürzt.
Foto: keystone-sda.ch

Die Bespitzelungsaffäre bei der Credit Suisse sorgt weiter für Schlagzeilen. CS-Grossaktionär Harris Associates bekräftigt seine Position, wonach die Affäre eine Schmierkampagne gegen die Bank sei. Das sagte Harris-Vize-Präsident David Herro (58) zu «Bloomberg». Bereits anfangs Woche äusserte er sich entsprechend gegenüber dem Finanz-Portal «The Market».

Der Skandal sei bewusst von einer PR-Firma losgetreten worden, mutmasst Herro: «Das ist die eigentliche Geschichte». Namen nennt der Amerikaner keine.

Herro belegt seine Aussage unter anderem mit herausgegebenen Details zur Bespitzelung, die nicht stimmen würden. «Die drei tätowierten Männer, die Khan beobachtet und bedroht haben sollen – die hat es, wie sich am Ende herausstellte, gar nie gegeben», sagte er mit Bezug auf die Interaktion von Khan und den Detektiven.

Rohner musste sich entschuldigen

Die CS-Bespitzelungsaffäre begann Ende September, dominierte tagelang die Schlagzeilen. Die Credit Suisse engagierte das Detektivbüro Investigo zur Beschattung ihres Star-Bankers, der mittlerweile für die UBS arbeitet. Sie fürchtete, dass er Angestellte und Kunden abwirbt. Die Observation flog auf. CS-Präsident Urs Rohner (59) musste sich öffentlich entschuldigen und feuerte zwei Spitzenmanager. CS-Chef Tidjane Thiam (57) blieb im Amt.

Die Kanzlei Homburger hat den Fall analysiert. Die Untersuchung hat ergeben, dass Iqbal Khan zwischen 4. September und 17. September 2019 an insgesamt sieben Wochentagen, mehrheitlich tagsüber, überwacht wurde – bis Iqbal Khan ein Mitglied des Überwachungsteams an der Ecke Fraumünster- und Börsenstrasse in Zürich entdeckte und stellte.

Detektei vor dem Aus

Kurz darauf erfuhr die Presse von der Bespitzelung. Der Name der Detektei gelangte an die Öffentlichkeit: Investigo. Die Credit Suisse gab ihn selbst preis. Der Ruf des Büros war zerstört, von einem drohenden Konkurs war die Rede. Gegenüber BLICK sagt der Anwalt der Detektei, Thomas Fingerhuth, dass der Schaden noch nicht abschätzbar sei. Es sei auch noch nicht klar, ob das Unternehmen die Credit Suisse auf Schadenersatz verklage.

Investigo war unter anderem spezialisiert auf die Beschattung von Sozialhilfebetrügern. Zu den Auftraggebern zählten diverse Gemeinden in den Kantonen Zürich und Aargau, darunter die Gemeinde Opfikon ZH. Das Büro ermittelte «immer zur Zufriedenheit der Sozialbehörde», sagt deren Vorsteher gegenüber BLICK. (ise)

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