Zu seinen Verdiensten an der CS-Spitze zählt Dougan, dass die Bank bei den jüngeren Skandalen der Branche keine nennenswerte Rolle gespielt habe und sicher durch die Finanzkrise gekommen sei. «Ich erachte es als grossen Erfolg, dass wir keine Regierungshilfen in Anspruch nehmen mussten», sagte Dougan gegenüber der «Basler Zeitung» vom Mittwoch.
Als er 2007 Chef wurde, seien sofort die Risiken heruntergefahren worden, was der Bank damals auch Kritik eingebracht habe. Doch: «Das war wohl eine der besten Entscheidungen während meiner Amtszeit», sagte Dougan in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft».
Der 55-Jährige erklärte sein «durch und durch schweizerisches Prinzip»: Ein Unternehmen müsse konservativ geführt werden, sodass man auf niemanden angewiesen sei, «schon gar nicht auf den Steuerzahler». Zwar bleibt bei Dougan ein gewisses Hadern mit dem Entscheid von damals. Denn «es ist auch Tatsache, dass viele Banken, die Regierungshilfen angenommen haben, noch heute davon profitieren». Doch: «Es war richtig, was wir gemacht haben.»
Skeptisch blickt Dougan heute indes auf die Erweiterung im Investment Banking just nach der Krise in den Jahren 2009 und 2010. «Im Rückblick hätten wir das wohl besser nicht gemacht.» Es sei eine Frage der Gewichtung. «Wir hätten das besser austarieren können.»
Auch persönlich trauert Dougan einer verpassten Möglichkeit nach. So hat er in der Zeit als CEO in der Schweiz kein Deutsch gelernt. «Ich spreche zwar etwas Französisch und auch Japanisch und hielt mich deshalb für sprachtalentiert.» Aber er sei einfach zu beschäftigt gewesen.
Dougan, der 2010 ein Bonuspaket von 70 Millionen Franken erhalten hatte, sagte, er hoffe, dass an ihm in der Schweiz nicht das Image des Gierigen klebe. Geld sei für ihn nie die primäre Motivation gewesen. Seine Loyalität zur Bank und das Pflichtgefühl gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Aktionären hätten ihn angetrieben.
Weiter äusserte sich der Amerikaner, der seit 1990 im Dienste der Credit Suisse stand, zu seinen karitativen Tätigkeiten. So habe er unter anderem vor über zwanzig Jahren angefangen, eine «sehr junge und hoch talentierte Künstlerin» zu unterstützen. Demnach stellt er der Streichmusikerin unter anderem ein Instrument zur Verfügung.
Persönliche Ziele für seine Zeit nach dem Rücktritt habe er noch keine, sagte Dougan. «Acht Jahre CEO bei einer kotierten Grossbank sind eine lange Zeit. Ich vermute, dass ich danach etwas ganz anderes machen werde.» Ob er aus Zürich zurück nach Amerika ziehe, sei noch nicht entschieden.
Der Abschied von der Bank, für die er 25 Jahre gearbeitet hat, fällt Dougan indes nicht leicht. «Das ist manchmal schon hart», erklärt ert. «Es ist emotional, ja - das ist nach so vielen Jahren in der Firma auch normal». (SDA)