Am 24. April treffen sich die Aktionäre der Credit Suisse zur alljährlichen Generalversammlung. Erstmals dürfen sie darüber abstimmen, ob der Noch-CEO Brady Dougan (55) seinen Bonus von 6.9 Millionen Franken wert ist.
Zumindest brüstete sich die Bank damit, die Anforderungen der Abzocker-Initiative von Ständerat Thomas Minder vorbildlich umsetzten zu wollen. Jetzt zeigen Recherchen von Blick.ch: Die Bank bricht ihr Wort.
Aus den Ende März verschickten GV-Unterlagen geht hervor, dass die Aktionäre nur über die gesamte Vergütung abstimmen können. Konkret: Sie entscheiden gleichzeitig über die Boni für 2014 und die fixen Vergütungen für das laufende Jahr.
«Lehnen die Aktionäre diesen Antrag ab, erhält etwa der neue Chef Tidjane Thiam (52) für dieses Jahr keinen Fix-Lohn», kritisiert Michael Otte (30), CEO des Aktionärsdienstleisters zRating, die Abstimmungsunterlagen. Denn wenn ein Aktionär mit den Boni nicht einverstanden ist, muss er auch die Fixlöhne ablehnen.
Laut CS steht das Prozedere im Einklang mit der Minder-Initiative. Es sei «transparent erklärt, welche Beträge für welchen Zeitraum zur Genehmigung unterbreitet sind».
Allenfalls will die Bank damit sicherstellen, dass Dougan bestimmt zu seinem Boni kommt. So ist dessen Image arg angekratzt, nicht zuletzt wegen seinem Superbonus von 71 Millionen Franken vor fünf Jahren.
Im Gegensatz zur CS können die Aktionäre von Julius Bär, UBS, Vontobel oder Helvetia sowohl über den Boni als auch über die fixe Vergütung der Geschäftsleitung separat abstimmen.