Das Thema Klimawandel hat die nationalen Wahlen vom 22. Oktober geprägt und findet auch seinen Niederschlag im Sorgenbarometer 2019 der Credit Suisse: Schweizerinnen und Schweizer sorgen sich vermehrt um die Umwelt. 29 Prozent der Befragten bereitet sie Kopfschmerzen. Das ist Rang 4 der 10 grössten Sorgen.
Noch 2016 waren die Themen Umwelt und Klimawandel nur auf Platz 13 zu finden. Fragt man nach dem Problem, das am dringendsten zu lösen sei, landet das Thema gar auf Platz 2. Damit beschäftigt mehr Schweizer die Sorge um den Umweltschutz und das Klima als die Angst vor Arbeitslosigkeit (Platz 5).
Angst um die eigene Sicherheit
Wie im Vorjahr fürchten sich die meisten der vom Forschungsinstitut GfS Bern Befragten davor, im Alter nicht mehr über die Runden zu kommen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) sorgt sich um seine Rente – und das, obwohl die Schweizer Wirtschaft gut läuft. Auch das Thema Gesundheit und Krankenkasse beschäftigt die Schweizer (41 Prozent).
«Die beiden grössten Sorgen des Landes sind konkrete innenpolitische Themen, bei denen von der Politik Lösungen erwartet wurden», sagt Lukas Golder, Co-Leiter von GfS Bern. Er macht eine gewisse Politikverdrossenheit aus. Das Vertrauen in die politischen Akteure habe abgenommen. «Eine deutliche Mehrheit wünscht sich einen Bundesrat, der seine Führungsrolle verstärkt wahrnimmt, und ein Parlament, das tragfähige Kompromisse findet», sagt Manuel Rybach, Leiter Public Affairs & Policy bei der CS.
Am deutlichsten zugenommen hat die Sorge um die persönliche Sicherheit. Mit einem Plus von 11 Prozent liegt sie neu an sechster Stelle, vor der Angst vor Arbeitslosigkeit. Die Themen Flüchtlinge und Asylfragen gehörten laut dem CS-Sorgenbarometer nicht mehr zu den dringendsten Problemen des Landes. Sie liegen nur noch auf Platz 9 der Rangliste (–11 Prozent).
Bundesrat soll stärker führen
Zugenommen hat im letzten Jahr die Unzufriedenheit der Stimmberechtigten mit der Politik. 46 Prozent sind der Meinung, dass Regierung und Verwaltung in entscheidenden Dingen oft versagen. 83 Prozent fordern gar, dass der Bundesrat seine Führungsrolle besser wahrnimmt. 77 Prozent halten die abnehmende Fähigkeit der Politik, für tragfähige Lösungen zu sorgen, gar für die grösste Gefahr für die Schweizer Identität.
Gelassen sehen die Befragten der fortschreitenden Digitalisierung entgegen. Sie beurteilen die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Jobsuche als positiv. 67 Prozent glauben, dass neue Technologien die Lebensqualität generell verbessern. 81 Prozent haben allerdings Bedenken gegen eine erhöhte staatliche Kontrolle.