Das zeigt eine vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) unterstützte Studie des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ) der Universität Zürich, die am Dienstag publiziert worden ist. Sie untersuchte das Informations- und Kommunikationsverhalten der Deutschschweizer Bevölkerung zwischen dem 19. bis zum 24. März.
Die Onlineumfrage unter rund 1000 Personen kommt zum Schluss: Nur für die jüngeren Teilnehmenden von 16 bis 29 Jahren stellten soziale Medien einen wichtigen Informations- und Kommunikationskanal dar. Für diese Altersgruppe war Instagram etwa gleich wichtig wie gedruckte Zeitungen und Zeitschriften, ausländische TV-Sender, regionale TV-Sender und private Lokalradios.
Schweizer Fernsehen wichtig
Die übrigen Altersgruppen schrieben den Informationsangeboten des Bundes und den Sendern des Schweizer Fernsehens in der Corona-Krise eine besonders grosse Relevanz zu. Eine bedeutende Rolle spielten auch persönliche Gespräche, Kurznachrichten oder Telefon- oder Videogespräche.
Die sozialen Medien wie Twitter, Facebook und Instagram erachtete eine Mehrheit dagegen als wenig relevant. Laut den Studienautoren spielen klassische Nachrichtenmedien für ältere Personen eine stärkere Rolle als für Jüngere, bei den sozialen Medien ist das umgekehrt.
Die Deutschschweizer Bevölkerung fühlte sich zu Beginn des Lockdowns gut bis sehr gut zur Corona-Krise und zur Bedeutung der Corona-Krise für sie und ihren Alltag informiert, wie die Studie weiter zeigt. Das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen war sehr gross.
Zu viele Corona-Themen
Auch der Inhalt der Medienangebote wurde untersucht. Gemäss der Umfrage fand eine Mehrheit der Deutschschweizer Bevölkerung, dass die Corona-Krise zu viel thematisiert wurde. Besonders ausgeprägt war diese Einschätzung bei den Jüngeren. Die über 60-Jährigen hingegen äusserten sich besonders kritisch über den verharmlosenden Ton in den sozialen Medien.
Laut den Studienautorinnen zeigen die Ergebnisse, «dass die Schweiz über eine gut funktionierende kommunikative Infrastruktur verfügt, um die breite Bevölkerung in einer Krisensituation zu erreichen und über die wichtigsten Massnahmen zu informieren».
Die Art der Berichterstattung war nicht Gegenstand der Studie. Es liege aber auf der Hand, dass die Dominanz der direkten Informationsangebote des Bundes und die besondere Rolle der SRG in Sachen kritische Berichterstattung «gewisse Risiken bergen», heisst es im Fazit der Untersuchung.
Diese seien in dieser Krise jedoch kaum vermeidbar gewesen. Ein kritischer inhaltlicher Diskurs müsse nun nachgeholt werden, «um das Vertrauen der Bevölkerung zu rechtfertigen und den Handlungsspielraum für zukünftige Krisen zu legitimieren». (SDA)