Dies teilte die spanische Regierung in Madrid am Dienstagabend mit. Bei der Rettung der zweitgrössten Fluglinie des Landes komme erstmals der in der Coronavirus-Krise gebildete staatliche Fonds zur Unterstützung der Zahlungsfähigkeit strategischer Unternehmen zum Einsatz, sagte Finanzministerin María Jesús Montero. Brüssel müsse den Krediten aber noch zustimmen, schrieb die Zeitung «La Vanguardia».
Während der ersten Coronavirus-Welle im Frühjahr hatte Air Europa bereits einen staatlichen Notkredit von 140 Millionen Euro erhalten, wie die Zeitung «El País» schrieb.
Montero betonte, der Staat behalte sich mit der Gewährung der neuen Gelder das Recht vor, bei einem Verkauf der Fluglinie oder bei der Vereinbarung von Allianzen mit anderen Unternehmen seinen Einfluss geltend zu machen. Das ist ein wichtiger Punkt, weil Air Europa einer Vereinbarung vom vergangenen Jahr zufolge eigentlich von der grossen spanischen Fluglinie Iberia für eine Milliarde Euro übernommen werden sollte.
Die British-Airways-Mutter International Airlines Group (IAG), zu der auch Iberia gehört, verlangt aber wegen des Einbruchs im Flugverkehr durch die Coronaviurs-Pandemie von der Air-Europa-Eigentümerin, der Holding Globalia, Medienberichten zufolge einen erheblichen Preisnachlass. «La Vanguardia» ging davon aus, dass diese Übernahme infolge der staatlichen Rettungsaktion nun wahrscheinlicher geworden sein könnte.
Air Europa fliegt in normalen Zeiten 69 Ziele in Europa, Nord- und Lateinamerika sowie in Afrika an. Ende 2018 kam die Fluglinie auf eine Flotte von 66 Flugzeugen und beförderte rund 11,8 Millionen Passagiere.
(SDA)