Coronavirus
Grossbritannien führt Quarantäne für Reisende aus dem Ausland ein

Die britische Regierung führt vom 8. Juni an eine zweiwöchige Quarantäne für alle Reisenden ein, die in das Land kommen. Das sagte Innenministerin Priti Patel am Freitag vor den Medien in London.
Publiziert: 22.05.2020 um 20:59 Uhr
Splendid isolation of the United Kingdom? Not my cup of tea! - Queen Elizabeth II. im Mai 2019, bevor das Coronavirus alles veränderte.
Foto: FACUNDO ARRIZABALAGA

Damit solle verhindert werden, dass Coronavirus-Infektionen von aussen eingeschleppt würden und eine zweite Ausbruchswelle auslösten, so die konservative Politikerin.

Einreisende müssen künftig an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen. Wer sich nicht an die 14-tägige Selbstisolation hält, muss mit einem Bussgeld von 1000 Pfund (rund 1185 Franken) rechnen, hiess es in einer Mitteilung der Regierung.

Die Quarantäne soll für alle Einreisenden gelten, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln.

Der Verband der britischen Fluggesellschaften Airlines UK hatte bereits vor Wochen vor einer solchen Massnahme gewarnt. Ohne zeitliche Befristung mache eine solche Quarantänepflicht «eine bereits schwierige Situation schlimmer für die britische Luftfahrtbranche und alle Unternehmen, die daran hängen», hiess es in einem offenen Brief an Premierminister Boris Johnson. Die Menschen würden dann ganz einfach nicht mehr von und nach Grossbritannien reisen, hiess es weiter.

Die Regierung in London steht wegen ihres Umgangs mit der Coronavirus-Pandemie seit Wochen in der Kritik. In keinem anderen Land in Europa wurden bisher so viele Todesfälle verzeichnet wie im Vereinigten Königreich. Dort starben bisher knapp 36'400 Menschen, nachdem sie positiv auf das neue Coronavirus getestet worden waren. Die Zahl der Sterbefälle, bei denen Covid-19 als Mitursache festgestellt wurde, liegt bei mehr als 41'000.

Inzwischen ist die Zahl der täglich neu gemeldeten Infektionen und Todesfälle rückläufig. Das, so Patel, erhöhe die Gefahr durch mögliche Einschleppungen aus dem Ausland.

(SDA)

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