Moderna macht auf Tempo. Und einen weiteren Schritt auf die Schweiz zu. Die US-Biotechfirma richtet gegenwärtig in der Nähe der Pharma-Hochburg Basel ihre erste Handelsniederlassung ausserhalb Nordamerikas ein. Bis Ende Jahr sollen dort bis zu 30 Spezialisten angestellt werden, sagt ein Sprecher zu BLICK.
Weitere 30 Fachpersonen sollen 2021 dazukommen, hauptsächlich Personen, die bereits Erfahrung in den Bereichen Zulassung, Medizin, Qualität, Herstellung und Handel haben, so ein Firmensprecher weiter.
Moderna gilt als aussichtsreicher Kandidat, bald den ersten wirksamen Corona-Impfstoff herzustellen. Darum hat die Schweiz mit ihm ihren ersten Deal für einen möglichen Corona-Impfstoff geschlossen. Der Kaufvertrag beinhaltet die Lieferung von 4,5 Millionen Impfstoffdosen.
Schweiz-Chef wird Dan Staner
Jetzt wird zudem bekannt, wer für die Präsenz und die Aktivitäten Modernas in der Schweiz verantwortlich ist. Mit Dan Staner (52) holt die Firma einen Pharmakenner an Bord. Der Schweizer hat über 25 Jahre Erfahrung in der globalen Pharmaindustrie, hauptsächlich bei Eli Lilly. Gemäss Moderna verfügt Staner über einen «ausgezeichneten Leistungsausweis» innerhalb der Biopharma-Industrie.
Staner wird den Sitz Basel als Drehscheibe für die Aktivitäten von Moderna in Europa einrichten. «Wir möchten unsere Organisationsstruktur und physische Präsenz jedoch flexibel beibehalten, weshalb unsere Büros in der Schweiz dort sein werden, wo sich unsere Talente vorfinden», sagt der Moderna-Sprecher dazu.
Impfstoff könnte bald da sein
Gegenwärtig befindet sich der Moderna-Impfstoff gegen Covid-19 in der letzten Studienphase vor einer möglichen Zulassung. In einem Interview mit dem Magazin «Bilanz» sagt Moderna-CEO Stéphane Bancel (48) heute: «Unser Impfstoff müsste spätestens Ende Januar 2021 bereit sein.» Das ist eine Ansage!
Auch in der letzten Studienphase kommen Rückschläge und Probleme mit Erkrankungen bei Probanden immer wieder vor. Astra Zeneca meldete jüngst einen solchen Rückschlag. Ein Proband war erkrankt, die Impfstoff-Studien wurden ausgesetzt.
Grosse Erwartungen ruhen auf Astra Zeneca. Die britische Pharmafirma gehört zu jenen, die wie Moderna ganz vorne sind im Rennen um einen Corona-Impfstoff. Die EU, USA und Grossbritannien haben sich bereits Millionen «AZD1222»-Dosen gesichert.
Obwohl das so bezeichnete Mittel gegen das Coronavirus noch nirgends zugelassen ist. Auch die Schweiz führt Gespräche mit Astra Zeneca. Ein zweiter Impfstoff-Deal nach jenem mit Moderna wurde aber noch nicht besiegelt.