Coop will seine Tannen nicht mehr, weil sie zu wenig schön seien
Bauer Wälchli bleibt auf 400 Christbäumen sitzen

Der Weihnachtsbaum gehört zum Christenfest wie das Amen in der Kirche. Immer öfter kommt dieser aus Dänemark. Das bringt Christbaumproduzent Paul Wälchli auf die Palme. Er bleibt auf den schönsten Tannen sitzen. Und ist damit nicht allein.
Publiziert: 12.12.2019 um 22:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2019 um 12:23 Uhr
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Der Berner Christbaumproduzent Paul Wälchli bleibt auf seinen 400 Tannen sitzen. Er produziert seit 35 Jahren auf zwölf Hektaren jährlich 7000 Nordmanntannen.
Foto: Peter Gerber
Fabio Giger

Die Schweizer Christbaumproduzenten sind mächtig sauer. Sie bleiben auf ihren schönsten Tannen sitzen. Die Landi verkauft nur 50 Prozent der Bäume von Schweizer Höfen, bei Jumbo sind es sogar nur 10 Prozent. Dieses Jahr nun schauen auch einige Tannen-Bauern bei Coop in die Röhre. Mindestens 80 Prozent der bei Coop angebotenen zwei bis zweieinhalb Meter hohen Premium-Bäume kommen nicht aus der Schweiz, sondern aus Dänemark!

Das macht Paul Wälchli (63) aus Oschwand BE einen Strich durch die Rechnung. Er produziert seit 35 Jahren auf zwölf Hektaren jährlich 7000 Nordmanntannen. Über die Handelsgruppe der IG Suisse Christbaum verkaufte er jeweils an Coop. Und rechnete auch dieses Jahr fest damit. «Coop teilte uns Anfang Sommer aber mit, dass wir heuer keine Bäume der Premium-Klasse liefern können», sagt Wälchli.

Keine Chance gegen ausländische Preise

Das hat einen triftigen Grund: Dänische Produzenten boten dem umsatzstärksten Schweizer Detailhändler ihre Premium-Tannen zum Spottpreis an. «Mit den ausländischen Preisen kann ich nicht mithalten», sagt Wälchli. Für einen Premium-Baum erhielt der Berner Christbaumproduzent bis anhin einen Preis von 47 Franken, die dänischen kosten rund 15 Franken weniger. Verkauft werden die Tannen später für 99 Franken – egal, ob aus Dänemark oder aus der Schweiz.

Wälchli hätte 400 Bäume mit zwei bis zweieinhalb Meter Höhe anbieten können – mehr als im Vorjahr. «Nur weil Coop seine Margen steigern will, bleibe ich jetzt auf meinen Christbäumen sitzen», ärgert sich Wälchli. Nun ist er gezwungen neue Absatzwege zu finden, sonst gehen ihm diesen Winter 20'000 Franken durch die Lappen.

Der Baum brennt lichterloh

Auch Stefan Oberholzer (44), Präsident der IG Suisse Christbaum, der über 600 Christbaumproduzenten angehören, sagt: «Der einzige Grund für den Grossimport aus Dänemark ist wohl der Preis.» Weitere IG-Mitglieder bestätigen diese Vermutung. Der Preisdruck aus dem Ausland sei enorm und darum ein ständiger Zankapfel. Hinstehen will ausser Wälchli keiner. Zu gross ist die Angst, einen der wichtigsten Abnehmer zu verärgern.

Nach der Konfrontation mit den Vorwürfen durch BLICK brennt bei Coop der Baum. In einem Mail schreibt der Grossist seine Produzenten an: «Kümmern Sie sich bitte darum, dass aus Ihren Reihen hier Ruhe reinkommt!»

Nach Angaben von Coop stammen insgesamt rund 85 Prozent der Tannenbäume aus der Schweiz. Der Basler Detailhandelsriese gibt zu Protokoll, dass lediglich ein «tiefer zweistelliger Prozentsatz» einheimischer Zwei-Meter-Tannen im Angebot ist. Aber: «Gerade im Premium-Segment wachsen in der Schweiz nicht genügend Bäume in wirklich guter Qualität», sagt Coop-Sprecherin Andrea Bergmann. Daher importiere man einen kleinen Teil aus Dänemark. Bei der Migros sinds 70 Prozent, die aus heimischer Produktion stammen.

Für die schöne Form gern Chemie

Diese Begründung bringt Wälchli auf die Palme: «Uns Produzenten sagte man, dass die dänischen Premium-Bäume schöner seien als die aus der Schweiz. Und das, obwohl wir zuvor nie Reklamationen hatten!» Dazu messe der Grossverteiler nicht mit gleich langen Ellen. Die Dänen dürfen das Baumwachstum mit Chemie steuern: Dank Alpha-Naphtylessigsäure wachsen ihre Christbäume in perfekter Kegelform in die Höhe. Schweizer Christbaumproduzenten dürfen die krebserregende Substanz nicht einsetzen.

Damit der Kunde einen perfekten Baum in der Stube stehen hat, müssen sie selbst Hand anlegen. «Klar sind unsere Bäume dann teurer und nicht makellos, aber sie sind nachhaltig und haben nicht 1200 Kilometer hinter sich», sagt Wälchli.

Coop-Sprecherin Bergmann entgegnet: «In Dänemark sind die Produktionsbedingungen neben der Schweiz am besten. Die Produzenten verfügen über ein grosses Fachwissen. Und auch bei den importierten Bäumen setzen wir auf nachhaltige Produktion.»

Wälchli versucht derweil verzweifelt, seine Nordmanntannen zu verkaufen. Etwa an einem seiner Verkaufsstände auf dem Hof im Oberaargau oder in Tenero TI. Oder in der Stadt Luzern. Dort ist der Verkauf von ausländischen Christbäumen nämlich verboten (BLICK berichtete).

Citro hilft gegen Stinkwasser

Das Bäumchen bleibt ein Träumchen, wenn man es nur richtig pflegt! Zu Hause sollte der Christbaum an einen kühlen, aber frostfreien Ort in einen Wassereimer gestellt werden – so vertrocknet er nicht. Der Baum lässt sich einfacher aufstellen, wenn man das Netz dran lässt. Kurz bevor die Tanne dann in die Stube kommt: Stamm-Ende frisch anschneiden. So kann der Baum das Wasser besser aufnehmen. Und nicht vergessen: Tännchen giessen! Am besten Sprite oder Citro druntermischen. Mit dem Zuckerwasser im Ständer stinkt das Wasser weniger, und die Tanne bleibt länger frisch. Zudem sollte man die Heizung nicht zu stark aufdrehen. Sonst liegen die Nadeln schon vor den Geschenken unter dem Baum.

Das Bäumchen bleibt ein Träumchen, wenn man es nur richtig pflegt! Zu Hause sollte der Christbaum an einen kühlen, aber frostfreien Ort in einen Wassereimer gestellt werden – so vertrocknet er nicht. Der Baum lässt sich einfacher aufstellen, wenn man das Netz dran lässt. Kurz bevor die Tanne dann in die Stube kommt: Stamm-Ende frisch anschneiden. So kann der Baum das Wasser besser aufnehmen. Und nicht vergessen: Tännchen giessen! Am besten Sprite oder Citro druntermischen. Mit dem Zuckerwasser im Ständer stinkt das Wasser weniger, und die Tanne bleibt länger frisch. Zudem sollte man die Heizung nicht zu stark aufdrehen. Sonst liegen die Nadeln schon vor den Geschenken unter dem Baum.

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