«Wir müssen besser sein als alle anderen.» Diese Worte von Coop-Präsident Hansueli Loosli (61) stehen über einem Interview in der aktuellen Ausgabe der «Coopzeitung».
Sie sollen wachrütteln, eine Ermahnung an Zehntausende Mitarbeiter des Detailhändlers sein, alles aus sich herauszuholen. Worte, die wohl jeder Angestellte schon einmal gehört hat.
Loosli will damit aber auch eine Message an seine rund drei Millionen Abonnenten der Hauszeitung loswerden: die Digitalisierung hält auch bei Coop unweigerlich Einzug, lautet die Botschaft.
«Nein, ich habe überhaupt keine Angst, wenn ich an Digitalisierung denke», sagt Loosli in dem Interview. Wichtig sei, dass man gesund und vernünftig wachse und sich nicht zu «Schnellschüssen» hinreissen lasse. «Wir müssen mutig sein, aber nicht übermütig», warnt er.
Kunden lieben offenbar Self-Checkout
Wie bekommen Kunden die Digitalisierung bei Coop zu spüren? Das fängt bei Loosli in den Filialen an, zum Beispiel beim Self-Checkout. «Dort nimmt die Nutzung massiv zu, die Kunden schätzen das», weiss der Detailhandelsexperte. «Die Zeit hat heute eine andere Bedeutung als noch vor ein paar Jahren», sagt er.
Beim Einkaufsverhalten sieht Loosli einen «klaren Trend» zu Gesundheit und Nachhaltigkeit. Der Kunde wolle wissen, woher und von wem ihre Produkte kommen.
Loosli versucht seinen Mitarbeitern die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen: «Ein Roboter wird einen Menschen nie ersetzen köannen. Der Metzger, der innert Sekunden spürt, was seine Kunden wollen: Das wird eine Maschine nie schaffen», sagt Loosli.
Das Beispiel Metzger wählte Loosli wohl nicht ohne Grund: Zahlreiche Kader und Top-Manager Coops haben ursprünglich den Beruf des Metzgers erlernt. Darunter Vize-Coop-Chef Philipp Wyss (51) oder Roger Vogt (40), der mittlerweile zu Valora gewechselt hat.
«Einkaufen im Ausland ist eine aufwendige Sache»
Loosli, der auch Präsident der Swisscom ist, sieht den Detailhändler gut unterwegs im laufenden Jahr. «In der Schweiz gewinnen wir Marktanteile», sagt er. Und im Ausland wachse man – «der gestiegene Euro-Kurs hilft».
Zudem glaube er nicht, dass der Einkaufstourismus in dem Masse weiter wachse, wie es der Fall war. «Letztlich ist es ja auch eine aufwendige Sache, wenn man zum Einkaufen über die Grenze fahren muss.»