Der A380 von Airbus wurde von Luftfahrtfans und Aviatik-Experten einst bejubelt. Superlative wie «Gigant der Lüfte», «Superjumbo» oder «Wundervogel» wechselten sich ab. Kein Wunder, der A380 ist ein Rekordjet. Mit Platz für bis zu 853 Passagieren ist er das grösste und gleichzeitig für die Insassen leiseste Flugzeug der Welt. So leise, dass die Piloten nun statt dem konstanten Brummen der Triebwerke die Geräusche der Passagiere hörten und deshalb schlecht schliefen.
Doch dann kam die Corona-Pandemie – und das jähe Ende des A380 schien besiegelt. Branchengrössen wie Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker rechneten im Sommer 2021 mit dem Airbus-Typ ab. «Der Kauf von A380 war der grösste Fehler, den wir je gemacht haben», schimpfte er in einem Interview und erklärte: «Wir haben den A380 gegroundet, weil er ein sehr treibstoffineffizientes Flugzeug ist.» Ein Comeback? Schien ausgeschlossen. Und doch ist ein Jahr später wieder alles anders.
Risse in der Tragfläche
Nicht nur bei Qatar Airways wurde die ausrangierte A380-Flotte bereits im letzten Winter wiederbelebt. Auch British Airways, Singapore Airlines, Lufthansa und Korean Air haben den Superjumbo zurückgeholt. Die Fluggesellschaft mit den meisten Superjumbos in Betrieb bleibt Emirates. Doch ausgerechnet dort gibt es nun neue Probleme.
Techniker von Emirates haben bei älteren A380-Modellen Risse in den Flügelholmen entdeckt. Der Flügelholm ist das tragende Bauteil eines Flugzeugflügels, also der Tragfläche. Aktuell sind vier Maschinen am Boden, wie «Aviation Week» berichtet.
Weitere Probleme festgestellt
«Airbus hat rund 60 Ingenieure nach Dubai geschickt, um sich mit dem Problem zu befassen», sagte Emirates-Präsident Tim Clark dem Branchenportal. «Airbus ist dabei, alles zu reparieren. Wir müssen die Holme in verschiedenen Bereichen nacharbeiten lassen.» Die Arbeiten sollen pro Flieger rund eine Woche dauern.
Müssen sich die Flugpassagiere Sorgen machen? «Im Moment ist es kein Sicherheitsproblem, davon sind wir weit entfernt», stellt Clark klar. Trotzdem kündigte Emirates ein zusätzliches Inspektionsprogramm für die Flügelholme an.
Denn bei der Wiederinbetriebnahme der A380-Flugzeuge hat die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) weitere Probleme festgestellt. In einigen Tests hatten sich die Nähte der Notrutschen geöffnet. Deshalb ordnete die Behörde Mitte November an, dass einige der Notrutschen des Herstellers Collins ausgetauscht werden müssen, die mehr als 185 Tage eingelagert sind.