Seit über einem Jahr ist der Agrochemiekonzern Syngenta in chinesischem Besitz. Chemchina hatte das Unternehmen mit Sitz in Basel gekauft. Inzwischen gehört der Mischkonzern Sinochem, die Chemchina aufgekauft haben.
Die neuen Besitzer sind Sparfüchse – oder hintergehen die rund 28'000 Syngenta-Mitarbeiter. Darüber berichtet der «Tages-Anzeiger». Als Syngenta noch eigenständig und an der Börse kotiert war, konnten die Mitarbeiter Aktien zum Vorzugspreis kaufen. Die Hälfte – bis zu einer Höhe von 2500 Franken – bezahlte das Unternehmen.
1200 Franken pro Mitarbeiter
Nach der Übernahme sollte eine Gewinnbeteiligung in der Höhe von 2 Prozent das frühere Mitarbeiter-Geschenk ablösen. Für das Übergangsjahr 2017 wurden mindestens 15 Millionen Franken versprochen. Davon sollten rund 2,5 Millionen für die Schweizer Mitarbeiter abfallen – pro Kopf 1200 Franken. E-Mails mit dem Versprechen liegen der Gewerkschaft Unia vor. Doch die Angestellten haben vom Geld bis heute nichts gesehen. Inzwischen hat die Unia den Fall der Eidgenössischen Einigungsstelle gemeldet.
Das Problem: Statt eines Gewinns schrieb Syngenta 2017 rote Zahlen. Für die neuen Besitzer ist damit klar, es gibt auch keinen Extrabatzen für die Mitarbeiter. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wollte Syngenta die fehlenden Zahlungen nicht kommentieren. Diskussionen dazu seien Privatsache.
Ausgang offen
Laut Unia aber wurde das Geld im ersten Jahr unabhängig von der Geschäftsentwicklung versprochen. Der Fall werfe ein schlechtes Licht auf den Arbeitgeber und dessen Werte.
Ob die Syngenta-Mitarbeiter noch zu ihrem Geld kommen, bleibt abzuwarten. Einen Termin für den Streit gibt es laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) noch nicht. (jfr)