Chinesische Aufsichtsbehörden schauen genauer hin
Die Chinesen haben immer noch Hunger auf Schweizer Firmen

Obwohl die Aufsichtsbehörden etwas genauer hinschauen, wohin das Kapital fliesst, sind chinesische Unternehmen weiterhin scharf auf die Schweiz. Alleine in den letzten zwei Jahren übernahmen chinesische Player nicht weniger als 21 Schweizer Firmen.
Publiziert: 05.02.2018 um 22:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:50 Uhr
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Im vergangenen Jahr waren vor allem Industrieunternehmen im Fokus der chinesischen Käufer: In Europa kauften sie 79 Industriefirmen – davon 28 in Deutschland. Europaweit gingen zudem Technologie- (32) sowie Finanzunternehmen (29) häufig in chinesische Hände über.

Der europaweit grösste Deal betraf allerdings ein Logistikunternehmen: der Kauf der Blackstone-Tochter und Logistikplattform Logicor durch den chinesischen Staatsfonds China Investment Corporation für satte 13,7 Milliarden US-Dollar.

Strengere Kontrollen für Übernahmen

An zweiter Stelle folgt der Einstieg von CEFC China Energy bei der russischen Rosneft für 9,3 Milliarden US-Dollar. Auf dem dritten Rang ist die Übernahme des deutschen Energiedienstleisters Ista durch die Cheung Kong Property Holding für 6,7 Milliarden US-Dollar.

«Die Zahl der Transaktionen chinesischer Unternehmen in Europa ist im vergangenen Jahr zwar spürbar gesunken, erreichte aber immerhin den zweithöchsten je gemessenen Wert», konstatiert Ronald Sauser des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young.

Adam Tan, Chef der HNA-Gruppe: Glencore Storage & Logistics wurde durch Hainan Province Cihang respektive deren Tochter HNA übernommen, das entsprechende Transaktionsvolumen betrug 775 Millionen US-Dollar.
Foto: Bloomberg

Diesen Rückgang führt er auf mehrere Faktoren zurück: «Die chinesischen Aufsichtsbehörden haben strengere Kontrollen für Übernahmen im Ausland eingeführt und Auflagen verabschiedet, um den Kapitalfluss ins Ausland zu kontrollieren.» Zudem würden sich chinesische Unternehmen Übernahmekandidaten heute eher genauer anschauen, sagt Sauser.

Doch der Hunger chinesischer Unternehmen sei noch lange nicht gestillt, glaubt Sauser: «Wo sich interessante Gelegenheiten ergeben, stehen chinesische Investoren nach wie vor bereit. In den kommenden zwölf Monaten werden wir daher wieder mehr Deals im hohen dreistelligen Millionenbereich mit chinesischer Beteiligung in Europa sehen.»

Chinesen scharf auf Glencore

Unter den 15 grössten von Chinesen durchgeführten Transaktionen war auch ein Schweizer Unternehmen: Glencore Storage & Logistics wurde durch Hainan Province Cihang respektive deren Tochter HNA übernommen, das entsprechende Transaktionsvolumen betrug 775 Millionen US-Dollar.

Die weiteren sechs Deals mit Schweizer Unternehmen:

  • Hainan Province Cihang respektive HNA übernahm im letzten Jahr zudem eine grössere Beteiligung am Schweizer Unternehmen Dufry.
  • Das chinesische Unternehmen Cedarlake Capital Partners wiederum akquirierte 2017 die beiden Schweizer Unternehmen Bartholet Maschinenbau AG und Montratex AG.
  • Die Alibaba Group übernahm die Gesellschaft Way Ray SA.
  • Beijing Sanlian Hope New übernahme die Polymetrix Holding AG.
  • Und die Phoenix Green Gruppe kaufte die Ernest Borel Holdings.

(zas)

Schweizer Regierung lobbyiert für Grossbanken

Dass Banken wie UBS und Credit Suisse in China einen guten Ruf besitzen, liegt nicht zuletzt an der Lobby-Arbeit der Schweizer Regierung. Dem Vernehmen nach trafen sich erst kürzlich Schweizer Regierungsvertreter mit hohen Funktionären der Zentralregierung in Peking. Sie versuchen, für die Schweizer Finanzinstitute eine Lanze zu brechen. Das kam gut an, sagt ein UBS-Mitarbeiter.

Und seit das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China im Jahr 2014 in Kraft trat, haben sich die Handelsbeziehungen beider Länder weiter vertieft. Auch davon profitieren die Schweizer Banken. (zas)

Dass Banken wie UBS und Credit Suisse in China einen guten Ruf besitzen, liegt nicht zuletzt an der Lobby-Arbeit der Schweizer Regierung. Dem Vernehmen nach trafen sich erst kürzlich Schweizer Regierungsvertreter mit hohen Funktionären der Zentralregierung in Peking. Sie versuchen, für die Schweizer Finanzinstitute eine Lanze zu brechen. Das kam gut an, sagt ein UBS-Mitarbeiter.

Und seit das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China im Jahr 2014 in Kraft trat, haben sich die Handelsbeziehungen beider Länder weiter vertieft. Auch davon profitieren die Schweizer Banken. (zas)

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