Der chinesische Elektronikkonzern TCL, einer der weltweit grössten Blackberry-Produzenten, teilte jetzt in einem Tweet mit, dass die Lizenz mit dem kanadischen Software-Unternehmen Blackberry Limited im August ausläuft. TCL werde keine neuen Blackberry-Modelle mehr herstellen, der Support sei aber für zwei weitere Jahre garantiert.
Insider rechnen damit, dass der Handset-Produzent TCL, der mit Alcatel und Palm liiert ist, unter eigenem Namen Smartphones mit der neuen, schnellen 5G-Technonlogie auf den Markt bringen will. Blackberry spielt in diesen Plänen keine Rolle mehr.
Traurig über den bevorstehenden Verlust sind einige Tausend unerschütterliche Schweizer Blackberry-User, vorwiegend in Journalisten- und Bankerkreisen, die auf die griffigen Tasten zum Schreiben und die für Blackberry typischen hohen Sicherheitsnormen nicht verzichten wollten. Der Internethändler Digitec/Galaxus, der in den letzten Jahren die meisten Geräte auslieferte, bestätigt rückläufige Verkaufszahlen im letzten Jahr. Ein Trost für Blackberry-Besitzer: Der Service-Betrieb Sertronics in Birmenstorf AG garantiert einen Reparaturdienst für die nächsten zwei Jahre.
Bewegte Vergangenheit, schlechte Zukunftsaussichten
Das Brombeer-Handy hat eine bewegte Vergangenheit – falls sich für TCL kein Nachfolger findet, aber kaum noch eine aussichtsreiche Zukunft.
Noch vor weniger als zehn Jahren waren Blackberrys heiss begehrt und hatten Kultstatus. US-Präsident Barack Obama benutzte es, Bundeskanzlerin Angela Merkel ebenfalls, auch die Schauspielerin Cameron Diaz sowie Christa Rigozzi. Fiat-Manager Sergio Marchionne besass gleich drei – je eines für seine Geschäfte in den USA, Italien und der Schweiz. In den USA lag der Marktanteil von Blackberry in dessen Blütezeit über 30 Prozent; in der Schweiz bevorzugte jeder fünfte Handybesitzer ein Blackberry.
Vor fünf Jahren begann dann unter dem Druck der neuen Modelle von Apple und Samsung ein langsamer, unaufhaltsamer Niedergang der «Brombeere».