Auf einen Blick
- Europas Autoindustrie leidet unter den Chinesen
- BYD überholt Tesla im Umsatz und dominiert den chinesischen Markt
- BYD steigerte den Umsatz um knapp ein Viertel auf 26 Milliarden Franken
Europas Autoindustrie leidet unter den Chinesen. Die geben bei Elektroautos so richtig Gas. Das hat sich eindrücklich am Pariser Autosalon gezeigt, wo so viele chinesische Hersteller ihre neuen Modelle präsentiert haben, wie noch nie. Längst verkaufen sie ihre Autos nicht mehr nur über den Preis. Auch technisch sind sie fit wie nie. Und bringen die Chefs von alteingesessenen Autoherstellern ins Schwitzen. Sie versuchen nun verzweifelt, mit günstigen Einstiegsmodellen Marktanteile zurückzugewinnen.
Selbst Tesla spürt den Atem der Chinesen im Nacken, wie neuste Zahlen zeigen. Im dritten Quartal hat BYD – der Name steht für Build Your Dreams – erstmals überhaupt mehr Umsatz gemacht als Branchenkrösus Tesla. Auf dem – wegen seiner Grösse – entscheidenden Heimmarkt geschäften die Chinesen gut. Nicht zuletzt wegen hoher staatlicher Kaufprämien verkauft BYD 90 Prozent seiner Autos in China selbst. Jedes dritte neu zugelassene Auto in China kommt von BYD.
In Europa mit angezogener Handbremse
In Zahlen: BYD steigerte den Umsatz um knapp ein Viertel auf 26 Milliarden Franken und den Reingewinn um etwa 18 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken. Tesla dagegen setzte im dritten Quartal nur 23,3 Milliarden Franken um. BYD ist vor allem bei den Hybriden stark gewachsen. Der Absatz ist im dritten Quartal um 75 Prozent auf 685'830 Fahrzeuge gestiegen.
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Bei den weltweit verkauften Autos liegt Tesla noch vorne. Das dürfte sich aber spätestens dann ändern, wenn die Chinesen in Europa so richtig Gas geben. Sie werden sich auch von den neuen Strafzöllen von bis zu 35 Prozent auf Elektroautos aus China nicht abschrecken lassen. Derzeit sind sie auf dem alten Kontinent nämlich noch mit angezogener Handbremse unterwegs – trotz Werbeoffensive rund um die Fussball-WM in Deutschland.
In der Schweiz nur 14 Stück inseriert
Im drittel Quartal verkaufte BYD in Europa 95'000 Autos – ein Plus von 30 Prozent. Auch in der Schweiz sind die aufstrebenden Chinesen praktisch nicht präsent. Auf dem Verkaufsportal Autoscout24 sind in der Schweiz 174'000 Autos zum Kauf ausgeschrieben. Gerade einmal 14 Stück stammen aus den Fabriken von BYD.
Gehts in diesem Tempo weiter? Traditionell werden im letzten Quartal die meisten Autos verkauft. Experten gehen davon aus, dass wegen der anhaltenden Subventionen auf dem Heimmarkt China die Verkäufe weiter steigen. Analysten der Citigroup und der Deutschen Bank rechnen mit 500'000 respektive 520'000 verkauften Autos. BYD selbst hat die Verkaufsziele für 2024 auf 4 Millionen Autos erhöht. Die nächsten Rekorde dürften also bald fallen.