Seit der Corona-Lockerung kehrt der Alltag langsam zurück. Geschäfte öffnen wieder. Die Leute kommen aus dem Homeoffice zurück. Ein Stück weit tritt Normalisierung ein.
Aber nicht für alle. Einige Unternehmer dürfen immer noch nicht arbeiten. So auch die Schweizer Schausteller und Chilbibuden-Betreiber. Seit vier Monaten sind sie nun schon ohne Einkommen. Es handle sich um ein «faktisches Berufsverbot», machen die Schaustellerverbände in einer Medienmitteilung auf sich aufmerksam.
Absage der Jahrmärkte ist eine Katastrophe
«Im Moment ist die Lage ganz schwarz», sagt Hanspeter Maier (64), Vizepräsident des Schweizer Schaustellerverbands, gegenüber BLICK. «Der Ausfall der Basler Herbstmesse ist eine Katastrophe. Die hätten viele gebraucht.»
Der Frauenfelder Chilbikönig Maier hat Glück. Er kann wenigstens im kleinen Rahmen arbeiten. Er darf seine beiden Riesenräder aufstellen. Eines seit letzter Woche in Kreuzlingen TG, und ein weiteres ab Mitte Juli in Thun BE. «Ich bin der erste Schweizer Schausteller, der jetzt wieder etwas verdienen kann», sagt Maier.
Das Einkommen wird ihn wohl noch einige Monate weitertragen. Zu Beginn der Krise sagte Maier gegenüber BLICK, dass sein Budget ohne Einkommen im Herbst auslaufen würde. «So reicht es bis Anfang nächsten Jahres. Dann schauen wir weiter.»
Fahrgeschäfte verrosten im Lager
Maier und seine Kollegen müssen die Fahrgeschäfte im Lager weiterbezahlen. Miete und Kreditabzahlungen für Anschaffungen machen keine Corona-Pause.
«Das Chaospendel zum Beispiel ist noch nicht abbezahlt, aber ich darf es nicht nutzen und kein Geld damit verdienen», so Maier. «Es rostet vor sich hin.»
Schaustellern droht das Aus
Einige der 350 Schausteller-Betriebe schweizweit sind seit Generationen in Familienhand. Ihnen droht nun das Aus. «Die Schaustellerbranche steht kurz vor dem Konkurs», heisst es beim Schaustellerverband.
Ein paar Jahrmärkte sollen im Sommer und Herbst im Tessin stattfinden. Das ist ein kleiner Lichtblick für die Schausteller. Aber eben nur ein kleiner. Ob das alle Schausteller über die Runden bringt, ist zu bezweifeln. «Es wird erst wieder gut, wenn endlich die Impfung kommt», sagt Maier.